Sonntag, 2. Juli 2017

Urlaubstagebuch - Tag drei

Kleine Überraschung- es gibt nicht nur weckenden Sonnenschein. Heute klopfen
Regentropfen an unsere Scheiben. Der Blick hinaus in jede Richtung - verhangener
Himmel und ein herrlich - wie könnte es anders grad sein - gleichmäßig, ruhiger
Landregen. Die Luft - zum Atmen gemacht, riecht nach Wald und Wiese.
Die Temperatur sank über Nacht auf 12 Grad runter, doch hier gilt: es gibt kein
schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung!

Die Gaststube wirkt gar nicht grau. Auf allen Tischen blühen regelrecht kleine
Blumenwiesen in Vasen, die den Sommer auch drinnen strahlen lassen.
Ich habe dafür sowieso innere Augen, weil solch Deko liebevoll das Herz wärmen
und in die Zeit passen.

Zu Mittag wurde es richtig gemütlich, im Gastraum knisterte ganz ruhig (wie könnte
es anders sein) ein Kaminfeuer. Hortkinder waren Mittagsgäste. Die lustige Schar
scherte sich nicht um Wind und Regen. Sie kamen hoch oben von der Schule
hinunter ins Tal.

Doch vor dem Essen waren wir in einer "Hutzenstub". Schnitzkunst vom Feinsten!
Eine Auswahl für unsere Mädels zu treffen  zog sich über eine gute Stunde hin, denn
tausendfach verschiedenartig Geschnitztes stand dicht an dicht in vielen Regalen.
Dieser Anblick trieb den Blutdruck nach oben, weil das Herz nicht aufhörte, freudig
zu schlagen.

Und wie konnte es anders sein, die Schnitzkunstverkäuferin "Sabine" wusste längst von
Angelika, der Bäckereifrau, dass wir bei ihr kaufen wollen und - dass ich klöppeln kann.
Sie zeigte mir sofort Geklöppeltes und ich kann euch flüstern, sofort dachte ich ein wenig
mit Stolz - so kann ich es auch schon!

Dann endlich war die Entscheidung gefallen, die Geschenke für unsere Mädels waren
sicher verpackt. Nur gut, dass keine Preise dran sind, aber es ist eben hohe, handwerkliche Kunst!
Wir haben uns übrigens für sommerliche Motive entschieden, denn für uns steht fest, hierher
kommen wir wieder, dann können wir auch Weihnachtliches erwerben.

Ansonsten kann ich schreiben, dieser Urlaub ist Heilung. Mein Mann und ich haben auf den
bisherigen Wanderungen viel Last abgeworfen, sinnbildlich natürlich. Wir haben Herz und Seele
erleichtert, mit jedem Schritt neue Kraft aufgenommen. Mein Knie zeigt, dass es gewillt ist,
wieder zu funktionieren. Und die innere Anspannung löst sich allmählich auf.

Ins Grau war ich gefallen
in allen letzten Jahren,
nur von Leid umgeben,
nichts mit: In Hoffnung aufleben!
Ich sah keine Farben mehr sprießen,
konnte keine Freude mehr genießen,
war im Innenkreis gefangen.
Nun, nach allem Weh
haben wir den Drängen und Gängeln
unserer Kinder nachgegeben,
um wieder als die,die wir sind, zu leben.
Und Beide spüren wir wie zäher Nebel
sich von uns fortbewegt, lautlos schwebt - 
lebt, lebt, lebt....




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