Sonntag, 5. August 2018

Vom Schreiben - Eva Strittmatter

Vom Schreiben

Natürlich könnte ich
auch komplizierter schreiben
Und könnte Dichtung als
Geheimmagie betreiben.
Ich könnte Chiffren erfinden,
Die nur fünf Leute verstehn,
Und die andern wären die Blinden,
Wir sechs allein könnten sehn.
Ich will aber einfach bleiben
Und nah am alltäglichen Wort
Und will so deutlich schreiben,
Dass die Leute an meinem Ort
Meine Gedichte lesen
und meine Gedanken verstehn
Und sagen: so ist es gewesen,
Und das haben auch wir schon gesehn.

Eva Strittmatter


Liebe Eva, Ihre Gedichte habe ich fast alle im Kopf.
Vor allem sehe ich Ihre geschriebenen Worte
als gedankliche Bilder
in meiner ausgeprägten Fantasie.
Sie verblassen in mir nie.
Ich sah beim Lesen Ihren *Gipfelberg*
(als Beispiel, den ich hier benenne).
Dabei kenne ich alles,
was Sie uns in Ihren Gedichten sehen lassen.
DAS nenn ich Glück.
DAS nenn ich das nahe, alltägliche Wort
so deutlich erfassen.

Edith Hornauer

4 Kommentare:

zichoriezauber hat gesagt…

schön, dass die lyrik von Strittmatter in deinen zeilen weiter lebt!

liebe grüße
gabriele

Edith hat gesagt…

Du hättest sie gemocht, liebe Gabriele, sie war ein so einfacher Mensch. Sie war wie ihre Worte...
Danke, du Liebe, ich hoffe, ihr hattet Regen, wir bekamen keinen Tropfen ab... Auf dem Friedhof, hundertjährige Bäume vertrocknen... es ist so arg grausig...

Herzlichst,
Edith

zichoriezauber hat gesagt…

nein, kein regen...
ich mag das wort sommer nicht mehr!

liebe grüße
gabriele

Edith hat gesagt…

Glaubs, ich auch nicht... und wieder kein Tropfen für uns dabei...

Hab es gut, du Liebe
herzlichst, Edith