Mittwoch, 29. August 2018

Unter DEINEM Schutz

Schon immer habe ich mich berühren lassen von DIR.
DU wohnst in mir.

Du greifst nach mir, wo ich geh' und steh',
selbst in tiefem Weh'.

DU hast mir schon oft alle Angst weg geblasen.
Ich komme nicht los von DIR,
will DICH selbst ja niemals lassen.

DU kennst mein Bangen, mein Bereitsein,
DEIN Geist,  fließt so stet in mich ein.

DU nimmst mich mit, wohin es auch geht.
Sich von DIR umfassen zu lassen ist mir nie zu spät.

Montag, 27. August 2018

Mein Heute-Blick

Tage werden kürzer,
Nächte dunkler,
Temperaturen kälter.
Die Welt schrumpft.
Sie scheint weniger groß,
noch weniger großartig.
Der Sommer hat dafür mehr getan,
als er sollte...

(Endlich Daheim, zwar noch nicht richtig da,
aber alles ist und wird gut)

Sonntag, 19. August 2018

Schmerzliche Ausmaße der Hitze

Immer noch brennt die Sonne ohne Regen.
Heut Morgen habe ich auf der Ranch diese Fotos geschossen, mit Tränen in den Augen.
Ja, es tut einfach nur noch weh. Zig kleine Bäume hatte mein Mann nach dem
Sturm Friederike nachgepflanzt, alle sind verbrannt, obwohl wir immer wieder gewässert
haben. Ein Trauerspiel der Hitze.






So, aber nun machts gut, bis hoffentlich bald....

Freitag, 17. August 2018

In Liebe gehüllt

Die Jacke von dir, damals, 
die bewahre ich mir.
Hattest du sie doch an, ich, als ich fror irgendwann.
In ihr ist dein Duft aufbewahrt,
den ich mir habe aufgespart für manch Augenblick.
Der Duft füllt mich warm, macht mich an Gefühlen reich
und kommt dieser Königskerze gleich, die so aufrecht steht
(vergleichbar mit dir) und ihren Duft verweht.
Heute drücke ich mein Gesicht wieder in deine Jacke hinein.
Bist so bei mir.
Bist mein.




Kurz noch..

Besonderheiten habe ich keine zu schreiben.
Allbekannt die Zeit vergeht.
Es gibt auch keine besonderen Tatsachen,
außer, dass die Sonne, nun im August,
schon seit April so heiß steht.
Ich hab ja sonst gar nichts dagegen -
uns fehlt einfach nur Regen...

Habt es gut, Ihr Lieben...


Sie steht für das Durchhaltevermögen, was ihren Schwestern
auf den Feldern leider versagt blieb, die sind ausnahmslos verbrannt
von der Sonne, die hier in Nord-Sachsen weiterhin unbarmherzig scheint.
Nicht der kleinste Tropfen Regen in Aussicht, die Elbe auf dem
Tiefststand von 48 cm, ein Rinnsal nur noch.
Schlimm für unsere Fähre, die seit Monaten außer Betrieb ist.
Erst neu hat ein Betreiber die Fähre gekauft -  nun ohne Einkommen.
Die Fähre war, als ich noch arbeitete, mein Baby sozusagen. Ich habe
für ihren Erhalt gekämpft, da sie ja als älteste Historie hier gilt. Wer weiß,
ob sie nun zu halten ist.
Alles ändert sich. Mal kommt es von der, dann von der anderen Seite.

Diese Sonnenblume mit stolzen 3,60 m zeigt, dass man vieles 
schaffen kann, mal allein, mal mit Hilfe.
Und dies nehme ich als gegeben und verabschiede mich
einige Zeit von euch Lieben.
Drückt mir einfach die Daumen, damit die Knie-OP gut verläuft.
Und vielleicht überlegt es sich der Regen ja noch und erfüllt
mir diesen Wunsch - einen herrlichen Landregen, meinetwegen
eine ganze Woche lang...


Dienstag, 14. August 2018

Neugier

Manchmal möchte ich schon wissen,
was meine Mädels so über mich reden -
Unsere Mama ist wie sie ist,
ob sie hat, was sie will,
lebt sie wie sie sollte
mehr als sie wollte?
Für Beide bin ich und ich fließe in ihnen
und ich liebe sie und bin für sie da,
ich bin halt und bleibe - ihre Mama.

...und wieder ohne dich

Es ist nachmittags, 15 Uhr.
Längst wusste ich, dass du nicht kommst.
Mein Blick streift meinen Baum, den Himmel -
so sieht wohl Ewigkeit aus.

Der Duft des Baumes fehlt.
Er duftet sonst noch,
wenn längst die Blüten
vom Wind verweht.
Er kränkelt.

Dabei fehlt ihm nur Regen
wie uns und allem anderen auch.

Mein Baum steht im verdorrten Gras,
schaut  traurig täglich neu auf mich.

Noch immer warten wir auf dich -
Regen....

Montag, 13. August 2018

Geschenke für die Woche

Heute, zum Wochenbeginn, 
möchte ich dir das schenken,
was leicht an mir ist -
liebevolle Gedanken,
Worte ohne Schranken,
zügellose Fantasie,
dieses Lächeln gleich früh,
gleichmäßigen Herzschlag,
(diesen jeden Tag!)
dieses Schweben im Raum,
einen wundervollen Traum,
manchmal diese Weinseligkeit,
aus meinen Augen die Freud'
und Glück, wenn sich meine Hand
in deine schiebt,
du spüren kannst, du wirst geliebt.
Dann weißt du genau:
Leichtigkeit fängt immer ein klein wenig
über dem Boden an...

Sonntag, 12. August 2018

Am Vorabend des 13. August

Bin aufgewühlt am Vorabend des 13. August,
habe das Gesicht dieses Tages vor 57 Jahren
vor Augen.
Ich war sechs, begriffen hatte ich
diese Ungeheuerlichkeit dieses Tages nicht wirklich.
Wir hatten abends oft Besuch, es wurde
getuschelt, geflüstert. Es roch nach Angst.

In der Nacht vor dem 13. waren zwei Lehrerinnen
bei uns und meine Eltern holten deren neuen
Kühlschrank. Dann tränenreicher Abschied.
Schweigen war angesagt. Schweigen war Gesetz.
Ich ging zur Schule,  als wäre nichts.
Gefühle bewegten mich.
Dann die Nachricht: Wir waren eingemauert
von einer 3,60 m hohen Mauer!
Getrennt, durchgeschnitten vom anderen Teil Deutschlands.

Hier breche ich ab. Dieses Geschehen mache ich
noch immer mit mir selbst aus.
Ich kann nicht begreifen, was uns da
an Unmenschlichem angetan wurde.
Ungeheuerlich.


Samstag, 11. August 2018

Gehen

Gehen ist meine  Leidenschaft.
Im Gehen reise ich in meinem Kopf
und entkomme so manchmal dem Leben.
Die Luft schmeckt anders mit jedem Meter,
die Augen stehen im Augenblick.
Sämtliche Vogelstimmen sind bekannt
und ich belle zurück, bellt der Fuchs.
Meine Heimat ist mir Maß meines Daseins,
die Natur ist mein Besitz.

Im Gehen muss ich nicht bei mir selbst bleiben.
Geneigt wie unser Strom zu sein,
schlage ich dann über mir zusammen.

Mancher Weg misst meine Kräfte,
lächelnd schnaufe ich ihn an.

Nehmt's mir nicht übel, am liebsten gehe ich allein.
Ich will einfach weiter, als jedes Gespräch reicht.

Gehen. Irgendwann muss ich gehen.
Gehen für immer.
Ganz sicher werden die Schritte  dann leichter sein....

Welch schlechtes Theaterstück

Lautlos der heutige Morgen.
Vollkommen stumm.
Unantastbar scheint das Himmelsblau
und unten rum nur alles grau.
So grau.
Noch nie sah ich solchen Sommer.
Es tut weh.
Die Augen brennen beim Anblick
hundertjähriger Bäume.
Sie geben auf.
Geben sich auf.
Verdorren. Vertrocknen. Verbrennen.
Welch schlechtes Theaterstück!
Die einzelnen Szenen schon viel zu lang
und sparsam sind Farben und Töne.
Sie töten jegliches Gefühl,
weil nichts mehr will.

Gestern, heute..

Täglich möchte ich mir  ein Ziel setzen -
ein unbekanntes, ein bewegtes.
Gestrige Wünsche
sind doch heute längst tabu.
Es gibt ganz andere. Neue.

Ach, was träume ich hier
auf meiner windstillen Seite
des Lebens.
Ich bleibe doch gern ohne Wahl
mit geduldigem Herzen...

Freitag, 10. August 2018

Bücherwände

Ich wünsche mir oft, so berührt zu sein
wie gerade eben, mit dem Blick 
auf die eigenen Bücherwände.
Mein Handrücken streichelt 
an den Buchrücken entlang mit dem Wunsch,
die AutorInnen könnten es spüren.

Und ich stehe einer langen Zeit
meines gelebten Lebens gegenüber,
in das ich eingedrungen bin,
oft und oft gar in den Seiten verschwunden,
mit dem Gefühl, das Gelesene 
mit eigener Kraft zu bewegen.

Zuhause bin ich in allen Inhalten nie geblieben,
doch angesiedelt habe ich mich immer.
Ja. Angesiedelt, um zu versinken.

Sollte ich irgendwann diesen Ort 
verlassen müssen, wird es um mich
geschehen sein.

Wenn du kommst

Wenn du kommst,  kann es sein,
dass du noch die Trichterwinde blühen siehst.
Und aufgeregte Zwitschertöne wirst du hören
von den Spatzen, aus ihrem Futterhaus.

Ansonsten ist alles grau und grau und grau.
Der heiße Sommer zeigt sich 
als  vertrocknetes Herbstgesträuch.

Einzig der Himmel vertieft sich im Blau.

Die Natur resigniert. Der Mensch auch.

Du triffst hier Schweigen.




Donnerstag, 9. August 2018

Meinem Muddele, die heut 91 wäre...

Mir gefiel immer die warme Röte in deinem Gesicht,
wenn wir alle um euch waren.
Du warst aufgeregt, als müsstest du den Rand der Welt berühr'n.
Du freutest dich, mit uns zu sein.
Dein innerlicher Jubel stand dir gut
in deinem Geburtstagsgesicht.

Ich denke jeden Tag an dich.
Dein Bild von dir wandelt sich dauernd,
sind wir doch eine lange Strecke deines Weges
gemeinsam gegangen.
Für mich bist du noch immer am Leben
und niemand schafft es zwischen dich und mich.

Dann gabst du mir deinen Platz....


Sonntag, 5. August 2018

Vom Schreiben - Eva Strittmatter

Vom Schreiben

Natürlich könnte ich
auch komplizierter schreiben
Und könnte Dichtung als
Geheimmagie betreiben.
Ich könnte Chiffren erfinden,
Die nur fünf Leute verstehn,
Und die andern wären die Blinden,
Wir sechs allein könnten sehn.
Ich will aber einfach bleiben
Und nah am alltäglichen Wort
Und will so deutlich schreiben,
Dass die Leute an meinem Ort
Meine Gedichte lesen
und meine Gedanken verstehn
Und sagen: so ist es gewesen,
Und das haben auch wir schon gesehn.

Eva Strittmatter


Liebe Eva, Ihre Gedichte habe ich fast alle im Kopf.
Vor allem sehe ich Ihre geschriebenen Worte
als gedankliche Bilder
in meiner ausgeprägten Fantasie.
Sie verblassen in mir nie.
Ich sah beim Lesen Ihren *Gipfelberg*
(als Beispiel, den ich hier benenne).
Dabei kenne ich alles,
was Sie uns in Ihren Gedichten sehen lassen.
DAS nenn ich Glück.
DAS nenn ich das nahe, alltägliche Wort
so deutlich erfassen.

Edith Hornauer

Eva Strittmatter - Vielleicht

Vielleicht 

Vielleicht erinnert sich wer meiner.
Einer, der geht durch Leningrad.
Oder ein andrer in Kaluga.
Und wer in einer deutschen Stadt.
In dieser Stunde scheint mir sicher:
Wir sind Gefäß für fremden Wein.
In mir sind alle, die mich trafen.
So möchte ich in allen sein.

Eva Strittmatter



Nicht nur vielleicht, ganz sicher gar,
sind Sie in allen, die Sie trafen.
Ich weiß es noch. Sie waren
in Ihrer Bescheidenheit präsent.
An jedem Gedicht hing ich, von Ihnen,
an jedem Wort.
Dies zog sich hin von Ort zu Ort -
Sie gefüllt von uns und wir von Ihnen.

Edith Hornauer


Samstag, 4. August 2018

Gedanklicher Austausch mit Eva Strittmatter

Lob

Ich habe ein Geheimnis entdeckt:
Wir loben einander zu selten.
Kinder wachsen nicht ohne Lob.
Wir lassen einander nur gelten
Mit jener schweigenden Toleranz,
Die die Fremdheit zwischen uns steigert.
Und jeder wartet auf  das Wort.
Das einer dem andern verweigert.

Eva Strittmatter


Ihre Gedichte, werte Eva,
lobe ich über alle Maßen.
Schon zu Ihren Lebzeiten konnte ich es nicht lassen.
In Ihren Gedanken spürte und spüre ich unsere Ähnlichkeit.
Schade, dass Sie nicht mehr leben
drum werde ich Sie weiterhin loben - alle Zeit.
Ein Lob wird auch im Tode nicht zu viel.
Wertschätzung besitzt ein gutes Gefühl.

Edith Hornauer

Ein gedachtes Gespräch mit Ihnen, liebe Frau Eva Strittmatter

Lerche

Die unermüdliche Amsel.
Ihre Schwester, die Drossel süß.
Der heimliche Vogel Pirol
(Der früher von Bülow hieß).
Die drei und die vielen andern:
Der klagende Wendehals
Und die gesegneten Schwalben,
Die Vögel des freien Falls...
Die steigenden Vögel, die Lerchen.
Sie spinnen ihr zweitönig Lied.
Das sie, ein silberner Faden,
Aufwinds und wolkenwärts zieht.
Unterm Liede der schwindenden Lerche,
Im Mai hab ich einmal gedacht:
Vielleicht ist diese ganze Erde
Um der Lerche Willen gemacht.

Eva Strittmatter


Liebe Eva, ganz sicher war Ihr Gedanke in einem Mai gut gemeint.
Doch die Lerchen sind vereint unumwunden verschwunden.
Hier hat ein Bodenbrüter keine Chancen mehr.
Die Mähmaschinen fangen mit der ersten Mahd schon in der Brutzeit an.
Die Wiesen bleiben brach und leer.
Und auch das Korn wird dichter nun gesät,
kein Vogel kann da durch nach oben fliegen.
So wird Gewinn voran getrieben,
Verantwortung ungerührt niedergemäht.

Von dem Gift, welches gesprüht, will ich nicht auch noch schreiben.
Doch unsere Gedichte - V E R S P R O C H E N -
die werden bleiben.

Edith Hornauer