Samstag, 27. Juli 2024

Zum Todestag meines Vaters*


„Wir sind wie ein Strom, der vorwärts drängt. Fürs Zurückblicken bleiben uns Erinnerungen. Der Staudamm kommt früh genug, der uns dann wechseln lässt auf die andere Seite.“
Oh, ja, ich erinnere mich deiner Worte! Und du sagtest auch: „ Denk daran, die Wirklichkeit kennt viele Möglichkeiten. Nutze sie!“
Ach, mein Paps, durch dich habe ich viele Möglichkeiten begriffen und genutzt.
Du lenktest meine Sinne früh, belebtest meine Gedanken dazu, sorgtest dafür,
das ich so viel es nur ging, aufnahm.
Mit dir, manches Chaos von mir zu ordnen, ging ganz leicht. Alles hat nie vieler Worte gebraucht.
Meine Erinnerungen sind noch so lebendig, so nah. Ich vermisse unsere Gespräche..
Jeden Tag sage ich dir DANKE und jeden Tag: DU FEHLST!!!
Deine Edith...

Heiße Tage und Nächte im Juli
und über meinem Elternhaus
wussten wir den Tod.
Nach 97 Jahren ging mein Paps....
Nichts ließ sich in uns bewegen,
kein Wort kam aus uns heraus.
Nichts hatte mehr Gewicht.
Tränen laufen, genau wie damals,
auch heute übers Gesicht....
Wir brauchen nicht zu sagen, dass
wir heute besonders an dich denken -
es vergeht kein einziger Tag.....

Dem Grab ist es egal, dass ich heute trauriger bin.
Ich sehe wieder, welches Leid ich sah.
Als du starbst, war unsere Zeit dahin.
Und doch bist du da, immer, ganz
in unserm Sinn.
Deine Hand durchwühlte gerne Saatgut,
einst auf dem heimatlichen Hof,
dein Gebet vermischte Träume und Wünsche darin
(Opas Ritual).
Und ich als Kind beobachtete Wiesen und Felder,
ob sich zwischen den Halmen ein Traum für mich fing...
Erinnerungen, hochwertige Gedankenschätze,
so viele an der Zahl -
und alles mit dir war gut – doch -
auf Erden war es einmal...


Heute endlich Regen - der Himmel weint - wie ich ...







Freitag, 26. Juli 2024

Wortloses Staunen*

Es gibt sie, die stille Sprache, die ohne ein Wort auskommt.
Dann, wenn einem Gigantisches ins Auge fällt -

Meer und Himmel in Grenzenlosigkeit,
Feuer, in deren Flammen der Blick versinkt,
hohe Berge, die sich gigantisch nach den Wolken strecken,
sogar von ihnen eingehüllt werden,
Wald, der sich wie eine Mauer vor einem aufbaut.

Stille Sprache formt Gedanken,
auf die man irgendwann zurückgreifen kann -
ohne ein tönendes Wort ... 







Donnerstag, 25. Juli 2024

Ein Feierabend*


Beim Verlassen des Hauses trete ich in einen lauen Sommerabend.
Nur vereinzelt zwitschern Vögel.
Ein kleiner Schwarm Schwalben übt sich in ihrer Flugkunst.
Der waldumsäumte See widerspiegelt die Abendröte.
Von irgendwo erklingt eine romantische Melodie, auf einem Klavier gespielt.
Leises Stimmengewirr zieht zu mir herüber.
Alles klingt gedämpft, so, als verzaubere der Moment jedes und jeden.
Trübe Gedanken haben für diesen Augenblick keine Macht.
Und dann hat der Mond seinen Auftritt.
Glatt liegt der See und er wirft sein Gesicht hinein.
Himmel und Wasser - haben sie ihren Platz getauscht?
Denn auf der Oberfläche des Wassers glitzert das Himmelszelt.
Dann kommt der Wind in Schwung, nimmt Fahrt auf, bringt Kühle mit.
Die Nacht umwirbt mich leise.

Mittwoch, 24. Juli 2024

Alles hat seine Zeit*

Nun steh' ich hier,
bewege ich mich im letzten Drittel meines Lebens,
bin über den sogenannten Scheitelpunkt hinaus.
Täglich sehe ich zum Elternhaus.
Erinnerungen fließen unumwunden,
und auch die Kinder haben ihre Wege gefunden.
Was bleibt noch zu hoffen,
gewiss, alles bleibt offen,
doch nur einen Weg kann man bis zum Ende geh'n.
Wir denken im Alter mehr und darüber hinaus,
sind schon verankert im Herbst, obwohl Sommer,
fühlen manchmal den Frühling
und proben unsere Kräfte aus.
Alles hat seine Zeit.
Neues findet sich trotzdem noch immer,
manchmal viel schlimmer, als gedacht.
Vielleicht wird grad so
der Anfang vom Ende gemacht.

Dienstag, 23. Juli 2024

Aus anderen Köpfen ...*

Heute schöpfe ich mal wieder aus anderen Köpfen. Deren Zitate beschäftigen mich gerade sehr.

Da ist Mark Twain, der  sagte, dass es im Leben eines Menschen zwei wichtigste Tage gibt -
den, dass er geboren wurde und den, an dem er herausfinden wird, warum er überhaupt lebt ...

Und dazu noch Konfuzius, der einmal sage, dass der Mensch dreierlei Wege hätte, um klug handeln zu können.
Der Erste wäre der Weg des Nachdenkens - dies sei wohl der edelste Weg.
Der Zweite wäre der Weg der Nachahmung - dies sei wohl der leichteste Weg.
Und der Dritte wäre die Erfahrung - dies sei wohl der bitterste Weg.

Diese Gedanken treiben mich grad um....

Montag, 22. Juli 2024

Schrankenlos*

Selten geworden sind die allerschönsten Augenblicke.
Dann, irgendwann, schenken wir sie uns
diese Stunden ohne Ufer, schwebend,
einem Rätsel gleich, welches Lösungen verspricht.
Alle Tage erklimme ich neu,
die von den Nächten oft als Seifenblasen der Sonne zugedacht.
In mir steigt Neugier auf das Bildhafte zu sehen, Tönendes zu hören,
die Stunden zu erleben, in denen meine Lebenslust
an keine Schranken stößt.

Sonntag, 21. Juli 2024

Gar nicht übertrieben - Vom Heinz Erhardt aufgeschrieben*


Mein Mann und ich, wir saßen im Schatten, ich hatte 'Heinz Erhardt' als Buch in der Hand und las meinem Mann daraus Gedichte vor.
Wir lachten viel und dachten auch über vieles nach, was er einst schrieb.
Hier eins, welches übertragen in das Jetzt passt:
Zeus
..... Einst näherte er sich als Stier! - Europa - und sprach keck zu ihr:
"Ich bin der Zeus! Mach keine Zicken und setzt Euch hier auf meinen Rücken!
Halt't Euch am Horne fest und flieht mit mir dorthin, wo's keiner sieht!"
Erst zierte sich das Mädchen sehr ---
dann weniger -- dann wieder mehr ---
da wurde es selbst Zeug ganz klar,
wie uneinig Europa war!
Und es ist gar nicht übertrieben,
zu sagen, es sei so geblieben. ---
......

Doch ab jetzt will ich wieder Heiteres schreiben,
nicht in allem resignativ nur sein.
Durchhalten wird meine neue Devise.
Ironie, als leichte Brise kann ich ja ab und zu bringen,
mir dabei eins pfeifen und singen,
eben oben drüber bleiben.