Wir
waren verabredet. Weit entfernt sah ich ihn sitzen
auf solch einem
Stein, den die Natur einst begonnen
hatte, glatt zu reiben.
Seine
Haltung verriet Klasse, drückte unverhohlen
die Sexualität
aus, die mich verrückt machte
nach ihm.
Mit seinen Händen
strich er sich durchs Haar, welches
ihm der Wind fast spielerisch
immer wieder durcheinander
brachte. Es sind Hände, die eine Frau
einfach auf der Haut
spüren muss.
Sein nackter Oberkörper
glänzte kupferfarben.
Sein Blick, der bisher versonnen auf das
Tal unter ihm
gerichtet war, traf mich, einem Blitz gleich.
Er
lächelte mir zu.
So schnell das hohe, blühende Gras es zuließ,
lief ich
auf ihn zu. Er fasste meine Hand und zog mich auf
den
Stein hinauf. Die Berührung war gezielt und
wirkungsvoll.
Seine Stimme war wie der Wind, der die Wiese
kämmte.
Mit seinen Fingerspitzen liebkoste er mein Gesicht.
Sein
Lächeln war noch da, durch die einbrechende Dämmerung
fast nicht
mehr wahrzunehmen. Diese Stunde passte zu uns.
Sie hüllte uns
ein.
Mein Blut kühlte trotz der warmen, sinkenden
Sonne
nicht ab. Ich genoss ihn. Sein leises Lachen war Verführung
pur.
Seine Küsse auf den Innenflächen meiner Hände auch.
*Du
bist da.* Der Klang seiner Stimme war warm und glücklich.
Er nahm
mich in den Arm und fragte: *Glaubst du an das Glück?*
"Ja",
war das einzige Wort, welches ich in dem Moment fand.
Dieser
Augenblick war kein Augenblick zum Reden.
Er beugte sich über
mein Gesicht. Sein Atem öffnete automatisch
meine Lippen. Sein
Mund streifte meinen leicht.
Es war kein Kuss.
Es war die pure
Versuchung.
Seine Lippen schmeckten nach Wind, nach Nacht.
Total
entspannt hörte mein Denken auf. Immer wieder neu
entdeckten
seine Lippen die meinen - würzig und frisch,
sinnlich und
plündernd.
In diesem so allumfassenden Moment konnte er
in
meiner Seele lesen.
So wie ich in seiner.