Ich Strom, Elbe, entspringe in Tschechien im Riesengebirge.
Ich bin gern aufgestiegen, aus der Erde,
denn ich wollte gleich nach meiner Geburt tief
fallen – 40 m als Elbefall.
Auf meinem Weg bin ich einigen Völkern begegnet,
habe deren Launen zu spüren bekommen.
Im Leben fließt eben alles.
Doch ich blieb, bin immer noch da.
Des Menschen Hunger ist groß.
Sie kommen meinen Ufern zu nah mit ihren Häusern.
Meistens wollen sie immer nur das Beste für sich.
Und sie nutzen mich, um ihren Gewinn zu optimieren.
Schon viel Gift musste ich schlucken, doch ich sterbe nicht.
Abenteuerliches Leben stirbt nicht so schnell.
Noch bin ich dem Begradigen meiner Ufer entkommen.
Bäume, Buhnen halten mich ein wenig auf,
wenn ich Platz brauche, viel Platz.
Ich kann auch dünn sein, schnürsenkeldünn.
Gern verändere ich mich.
Doch das wisst ihr, mit jedem Tropfen von mir
wird mein Leben, mein Dasein weiter erzählt.
Jede Welle, die ans Ufer trifft, sieht anders aus,
wirkt anders, ist so einmalig.
Ich mochte lange Zeit Kurven und Längen,
bis ich mein Bett fand.
Ich habe mich mit einigen Flüssen vereint.
Sie stärken mich in meinem Fluss.
Dort treibt es mich noch immer
strebend anzukommen – Nordsee – mein Ziel,
jede Minute, Stunde – immer.
Meine Schönheit grüßt euch alle.
Genießt sie.