Freitag, 21. Februar 2020

Ich Strom, Elbe,
entspringe in Tschechien
im Riesengebirge.
Ich bin gern aufgestiegen, aus der Erde,
denn ich wollte gleich nach meiner Geburt
tief fallen – 40 m als Elbefall.
Auf meinem Weg bin ich
einigen Völkern begegnet,
habe deren Launen zu spüren bekommen.
Im Leben fließt eben alles.
Doch ich blieb, bin immer noch da.
Des Menschen Hunger ist groß.
Sie kommen meinen Ufern zu nah
mit ihren Häusern.
Meistens wollen sie
immer nur das Beste für sich.
Und sie nutzen mich,
um ihren Gewinn zu optimieren.
Schon viel Gift musste ich schlucken,
doch ich sterbe nicht.
Abenteuerliches Leben stirbt nicht so schnell.
Noch bin ich dem Begradigen meiner Ufer entkommen.
Bäume, Buhnen halten mich ein wenig auf,
wenn ich Platz brauche, viel Platz.
Ich kann auch dünn sein, schnürsenkeldünn.
Gern verändere ich mich.
Doch das wisst ihr,
mit jedem Tropfen von mir
wird mein Leben, mein Dasein weiter erzählt.
Jede Welle, die ans Ufer trifft, sieht anders aus,
wirkt anders, ist so einmalig.
Ich mochte lange Zeit Kurven und Längen,
bis ich mein Bett fand.
Ich habe mich mit einigen Flüssen vereint.
Sie stärken mich in meinem Fluss.
Dort treibt es mich noch immer
strebend anzukommen – Nordsee – mein Ziel,
jede Minute, Stunde – immer.
Meine Schönheit grüßt euch alle.
Genießt sie.


2 Kommentare:

zichoriezauber hat gesagt…

fein, mit welch liebevollem blick auf die elbe du ihr ein kompliment machst!
liebe grüße
gabriele

Edith hat gesagt…

Ja, liebe Gabriele, es vergeht kein Tag, an dem ich sie nicht begrüße. Und immer zeigt sie sich neu. Ich danke dir sehr.
Herzlichst,
Edith