Sonntag, 20. Oktober 2024

Spaziergang*

Durch welkes Farngestrüpp
und längst verblühtes Heidekraut gestapft,
kleine Alltäglichkeiten dabei abgestreift,
geschafft, den Duft von Wald und Feld zu inhalieren -
die Zeit, - sie war nicht da, es gab nichts zu verlieren.
Meine Gedanken lasse ich in Staub zerfallen,
den Erinnerungen - allen - drücke ich den Deckel auf,
damit sie nicht entfliehen.
Ach, ich müsste mich nicht mühen, sie zurück zu holen.
Sie kommen immer von allein auf leisen Sohlen,
weil sie zu meinem Leben, zu meinen Wurzeln gehören....



4 Kommentare:

Melusine hat gesagt…

„Erinnerungen“,….man kann durchaus darin schwelgen, wohltuend auch, aber besser nicht all zu lange, meiner Meinung nach.
Kurz nach meiner Diagnose MS, und da war ich schließlich erst 36, ließ ich mich dazu hinreißen, weil ich ja auch körperlich dazu verdammt war viel ausruhen zu müssen, viele, viele Stunden, Tage, Monate, ja, es waren wohl sogar etwa drei Jahre, mich in Erinnerungen zu ergießen, an all DAS, was nun verloren war und…das war es auch, verloren,….bis heute. Es gab keine Wochenende mehr mit der Band, keine Reisen, kein Essengehen, weil ich kaum für längere Zeit aufrecht an einem Tisch zu sitzen vermochte. Mein ganzes Leben….war weg. Aber nach drei Jahren fiel es mir selber auf und ich sagte: Schluß damit! Schluß mit dem Zeitvergeuden, Schluß mit den verlieren in Erinnerungen an Zeiten, die nie wiederkehren werden.
Seitdem achte ich darauf, daß die (geistigen) Reisen in die Vergangenheit nicht mehr all zu lange anhalten, sollten sie denn doch einmal wiederkehren und JA, das tun sie auch. Aber mehr als ein paar Stunde, einen Tag lang, laß‘ ich keine Raum mehr dafür.
Andererseits ist es natürlich „gelebtes Leben“, an was man sich (gern) erinnert. An schöne sowie bittere Begebenheiten und ja, es gehört zu einer, es gehört zu unserer Vergangenheit, die sich einreiht in die der Ahnen. All das Tun und Denken, geht ein in die Große Weltenseele, die sog. Akasha-Chronik.
Und ja, die Spaziergänge durch Wald und Wiesen könne helfen……abzustreifen…..oder auch seinen Gedanken, seinen Erinnerungen nachzuhängen.
Herzliche Grüße an Dich, liebe Edith und hab‘ noch einen schönen Sonntag.
Rosi

Edith hat gesagt…

Liebe Rosi, sei froh, du hast die Kurve gekriegt, loszulassen. Du hast gelernt, mit der Krankheit zu leben. Und ich denke, das macht damit auch das Erinnern leichter, weil du es eben geschafft hast.
Ein klein wenig sehe ich mich selbst auch in dir. Ich wurde mit neun Jahren unheilbar krank, meine halbe Kindheit in Krankenhäusern, in der Charite, und noch immer Medikamente und Begleiterscheinungen. Mir sagte ein Arzt mal: verliere nie deinen Humor!!! Und dies war dann mein tatsächliches Lebenselixier.
Aber genug davon. Ich danke dir für deine Ausführungen.
Mit herzlichen Grüßen
Edith

Melusine hat gesagt…

<3 Es tut mir so leid, liebe Edith....... Aber auch Du "hast Du Kurve bekommen" und das wohl recht zeitig. Und der Arzt war wohl auch ein Glück. Sein Rat hat Dich bis heute begleitet.
Mir waren zumindest 36 Jahre vergönnt, die ich frei von wirklich schlimmen Krankheiten leben konnte und ich immer wieder froh darüber bin, es auch ausgekostet zu haben (gegen den Willen meiner Mutter, die mir so oft als Moralapostel zugesetzt hat).
.....und am liebesten würde ich Dich jetzt mal so richtig umarmen und fest drücken........
Alles Liebe und Gute..... Rosi

Edith hat gesagt…

Ach, du Beste, es muss dir nicht leid tun, ich lebe damit schon fast mein ganzes Leben, habe mich dreingeschickt und stets das Beste daraus gemacht. Aber drücken können wir uns gedanklich schon, lach,
davon geht nix kaputt.
Lass es dir gut gehen, nimm aus allem das Allerbeste mit in den heutigen Tag.
Herzlichst, Edith