Dienstag, 15. Oktober 2024

Wurzeln*

Wurzeln. Alle haben ihre eigenen.
Auch ich habe Wurzeln geschlagen, in einem Land, einer Stadt,
einem Haus.
Das Land habe ich sehr wenig verlassen,
auch die Stadt nicht, nicht unser Haus.
Meine Wurzeln haben sich tief gegraben.
Sie stehen fest, nur manchmal wird an ihnen geschabt, genagt.
Das halte ich aus.
Ich habe mich zu einem starken Baum entwickelt,
bin stadtbekannt und Daheim die, die alles zusammen hält.
An mich kann man sich anlehnen, mich umfassen, Schutz suchen, Halt finden.
Nur mit dem Land hadere ich immer wieder einmal, derzeit sehr oft.
Gut, dass Familie und Freunde ein Herz und ein Sinn sind.
Dies stärkt meine Wurzeln.
Sie bleiben unerschütterlich.
Bleiben tief.
Bleiben.








2 Kommentare:

Melusine hat gesagt…

Liebe Edith,
…..Deine Familie hat wirklich Glück! Smile……

Es gab eine Zeit, da gab ich nicht viel auf Wurzeln. Hatte eher Fernweh und bin einige Male um- und durchs Land gezogen. Vorher sogar noch fast ausgewandert mit meinem damaligen Mann nach Kuba.
Ich war jung, hatte keine Ahnung von nichts und ließ mich von Propaganda fangen. Heute,….sehe ich das völlig anders. Nur, wie ich finde, etwas zu spät.

Es hätte auch nichts geholfen auf die Eltern zu hören. Die haben es auch nicht besser gewußt, mir nie etwas Tiefgründiges erklärt. Nur gut, daß ich stets Eigeninitiative zeigte und mir recht viele und vor allem unterschiedliche Dinge angeeignet habe. Meine Eltern verstanden das nicht. Sie konnten damit nichts anfangen. Gut, mag sein, eine gewisse Heimatverbundenheit – also verwurzeltes Sein – hatten sie schon. Sie hörten immer die Jodelmusik (Herbert Roth und so). Und der Vater hat letztendlich auch ein Buch über Thüringen gekauft. Also doch Interesse an der Heimat, was seine Wurzeln zeigt. Er stammt schließlich aus einer eher intellektuellen Familie. Meine Mutter war einfacher gestrickt, hat jedoch Gedichte geschrieben in Thüringer Mundart, die teilweise sogar in der Zeitung waren. Da war sie sehr stolz drauf….. Also ebenfalls eine zwar, wie ich finde unbewußte, aber doch recht tiefe Verwurzeltheit hier,…..im Thüringer Land.

Ja, in der Tat, Wurzeln sind wichtig für uns Menschen, nur, ist es eben genau der Plan der Kabale, uns davon abzutrennen. So sind wir besser steuerbar.
Schauen wir mal, wo das alles hinführt, in unserem Land……
Alles Liebe und viele Grüße
Herzlichst
Rosi

Edith hat gesagt…

Liebe Rosi, ja, diese Heimatverbundenheit unserer Eltern war schon sprichwörtlich, für die einen mehr, für die anderen weniger. Aber ich glaube, für manche Menschen war der Grund die Unfreiheit durch die DDR.
Auch meine Wurzeln wurden schon oft gebrochen, angesägt, vergiftet, aber ich blieb standhaft immer und immer wieder. Ich wusste einfach, was ich wollte, und dem blieb ich treu. Denn ich glaube, bevor man ein Herz brechen kann, bricht man den Geist.
Danke für deinen Einblick in dein Elternliches. Genau, auch deine Eltern waren irgendwie doch auch Suchende, weil es in unserer Enge fast nichts mehr zu finden gab, haben sie ihren Ausgleich gefunden.
Und du warst eh ein Tausendsassa, dies macht dir wohl so schnell niemand nach.
Hab es gut heute
mit lieben Grüßen, Edith