Ich ging ein Bündnis ein mit Büchern.
Muss sie fort geben, manchmal ungern,
doch sie kommen zurück.
Vertraut sind sie mir alle, ob gelesen oder nicht,
ich erkenne jedes.
genauso wie sie über mich.
Der Grisham muss nach links rücken
Aitmatow, Belli und Coelho dürfen
in der ersten Reihe steh'n,
zu Noteboom schüttle ich den Kopf
und denke lächelnd - nicht schon wieder.
Walser drängelt mächtig.
Ich streichle Ausländer, Bambaren, Erlenberger, Roth,
Irving, Kappeler, Kundera und wische unter Nietzsche Staub.
Heute entscheide ich mich für Enzensberger,
Michler und Semprun.
Meine Bücher und ich, wir brauchen Bewegung.
Wir leben in einer Welt der Ordnung.
Manche kennen mein Mitleid, sie vergilben etwas,
doch wir werden alle älter.
Sie stehen allesamt versöhnlich da,
ordnen sich alphabetisch unter, lehnen sich aneinander,
stützen sich gar - die Alten wie die Jungen.
Vor mir liegen Bücher, die wissen wo sie hingehören,
doch sie bekommen erst durch die Leser und Leserinnen
eine Seele - ein Gesicht.
Bücher sind meine Freunde.
Sie teilen mit mir die Erfahrung.
Gedanken, weil ich einst mit *meiner* Bibliothek verwachsen war!!!!
6 Kommentare:
Liebe Edith,
nach vielen schlechten Erfahrungen, habe ich keine Bücher mehr ausgeliehen. Meine kamen zumeist eben nicht zurück. Und das Eine Mal waren es gar viele…..auf einmal. Ein junger Mann, der sich bei Jörg hat tätowieren lassen und dessen Freundin interessierte sich für Magie. Einen ganzen Stapel gab ich hin mit dem Versprechen, sie wiederzubekommen. Nur kam nicht eines zurück. Das Eine oder Andere kaufte ich mir dann späterhin erneut.
Aus Deinen Worten höre ich die Bibliothekarin heraus, die mit ganzen Herzen eine war und….ist.
Oh wie gern würde ich in „Deiner Heim-Bibliothek“ einmal stöbern gehen!!! Da fände ich sicherlich….so Einiges……smile…..
So eine gewisse Ordnung kenne ich ebenfalls. – Nach Themen ordnen oder nach der Autorin. - Aber, so allmählich mit dem Älterwerden, denke ich auch darüber nach, welche Bücher ich nicht mehr brauch‘, welche Bücher überholt für mich sind, vom Inhalt her. Nur, Du kennst das sicher gleichermaßen, es hängen Erinnerungen daran………
Alles Liebe Dir und hab‘ ein schönes Wochenende
Rosi
Du scheinst sehr belesen zu sein, Edith.
Die Namen der Autoren sprechen für sich.
Bei mir überwiegen die Gedichtbände und es ist einfach schade, dass man nach dem Tod einer Lyrikerin oder eines Lyrikers 70 Jahre warten muss, bis man ein Poem gemeinfrei im Blog oder sonstwo veröffentlichen darf.
Aber das ist nun mal so.
Dir viel Vergnügen mit deinen Autor/innen!
Lieben Sonntagsgruss,
Brigitte
ohne Bücher kein erstrebenswertes Leben ---sage ich zu deinem hübschen Post den du so bildstark beschrieben hast. Ich stelle mir eben
deine vielen Buchreihen vor - habe aber auch schon in Haushalten mit leichtem offenkundigem Entsetzen festgestellt,
dass es Menschleins gibt - die -
wenn sie überhaupt welche Haben -
ihre Bücher nach Größe, Höhe oder Farben nebeneinander sortieren, oder nach dem Alphabet,
keine Ahnung WAS und welcher Gedanke
sie dazu bewegt.!!!
ich vermute schwer -
auch dir wird sich das nicht erklären.
ein wunderbarer Post
für mich Bücherwurm...
herzlich angel
Liebe Rosi, das kenne ich auch, dieses Nichtzurückbringen. Dann habe ich begonnen, allen, die was leihen wollten, eine Unterschrift mit Datum abzuverlangen. Es klappte.
Aber ich meinte mehr *meine* Stadtbibliothek, in der ich seit 1980 leitend arbeitete. Ich sagte und sage nun immer MEINE Bibliothek, denn es war mein Baby, welches ich aufbaute und du dem machte, was es war - eine gut funktionierende Stadtbibliothek, von der aus ich auch noch 11 Gemeindebibliotheken bestückte. Mein Beruf war meine Berufung.
Ich hab zum Glück lesebesessene Töchter und Enkel, da kann ich meine Bücher getrost behalten, sie kommen immer in gute Hände.
Dir für heute lesefreudige, vor allem ruhige Stunden
von Herzen, Edith
Ja, liebe Brigitte, das bin ich tatsächlich. Seit1980 war ich Leiterin der Stadtbibliothek mit einem Hochschulabschluss. Es war nicht nur ein Beruf, es war eine Berufung. Sooo viele Autorinnen und Autoren habe ich in dieser Zeit persönlich gekannt, manche sind zu FreundInnen geworden. Und selbst habe ich auch Buchlesungen abgehalten, in der Stadt selbst und im Umland - Betriebe, Kindereinrichtungen, Schulen usw. - alle waren davon immer sehr angetan und es kristallisierte sich eine gute Leserschaft heraus. Ich war nicht nur für *meine* Bibliothek verantwortlich, hatte auch noch 11 Gemeindebibliotheken zu betreuen, zu versorgen. Es war viel Arbeit, aber eine mit Freude.
Ja, dieser Zeitraum von 70 Jahren ist so was von unverständlich.
Dir danke ich und wünsche dir mit Sonnenschein einen lesefreudigen Sonntag
herzlichst, Edith
Liebe Angelika, danke für deine Replik. Und ja, ich kann es mir gut vorstellen. Menschen entwickeln oft ihre eigene Art der *Katalogisierung*. AutorInnen sind für manche gar nicht so wichtig, sie sortieren nach Farben, nach Größe und wissen dann genau, wo was steht. Eigenheiten eben mit denen sie besser zurecht kommen.
Dir weiterhin immer wieder ein gutes Buch
mit herzlichen Grüßen vom mir.
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