Sie hat um mein *Schönes-Wochenende-Ticket* gebettelt -
Ich frage: Sind Sie obdachlos?
"Wohnungslos bitteschön", korrigierte sie mich in einem beherrschenden Ton
und erzählte, dass sie mit meiner Karte noch nach Düsseldorf will,
und von dort mit viel Glück nach Wien oder Paris.
"So weit rum gekommen bist du sicher noch nicht, erklärte sie hochmütig weiter,
ich hab ja so schon ganz Europa gesehen* -
und - ich hätte eine schöne Jacke an.
Nimm meine Karte, sagte ich - die Steuern bezahle ich eh schon mit für dich !
Meine Jacke
behalte ich!
(Eine Begegnung, die in mir Wut erzeugte.
Eine Frau, die im Gespräch nichts gelten ließ,
die immer Recht hatte, die gar nicht anders
leben will. Sie sagte zu mir: Ihr Arbeitenden,
ihr seid doch selber Schuld, geht, bis ihr
auf der Schnauze liegt - und das nennt ihr
dann schönes Leben! Wie blöd ihr doch seid!!!
.... ich hätte ihr sonst meine Jacke gegeben!)
4 Kommentare:
Geht's noch!? Das darf doch nicht wahr sein! Und du hast der wirklich etwas gegeben? Nichts hätte die von mir bekommen, rein gar nichts.
Einen ziemlich ungläubigen Gruss,
Brigitte
Jetzt hab ich auch noch auf Löschen gedrückt, lach.
Also nochmal - ja, Brigitte, ich habe kurz überlegt, doch sie baute sich vor mir auf, streckte die Hand aus nach der Karte sicher nur, aber ich war im hinteren Abteil allein mit ihr (sicher sucht sie solche Gegebenheiten aus!
Ich hatte einfach nur Angst vor ihr dann ...
liebe Edith da bist du aber auf ein ganz besonderes Exemplar der Ob - oder Wohnungslosen gestoßen
man erwartet ja so etwas Dankbarkeit für die Aufmerksam und das Interesse das man einem schenkt und gibt normalerweise gerne, aber in diesem Fall würde ich davon abraten diese Arroganz noch zu unterstützen indem ich auf sie zugehe
sehr unangenehm diese Begegnung...und unerwartet ob deiner Freundlichkeit.
liebe Grüße angel.
Ja, liebe Angelika, sie war von diesen Menschen die absolute Außenseiterin. Ich kenne andere, die einfach nur dankbar blicken, wenn ich einen Beutel voller Essen jemandem in die Hand drücke. Ich habe schon beobachtet, dass sie dieses Essen sogar unter sich aufgeteilt haben. Am Leipziger Hauptbahnhof gibt es viele dieser Menschen, die manchmal ein extremes Schicksal hinter sich haben und nicht mehr zurecht gekommen sind.
Ich danke dir. Und - ist es nicht schlimm, dass es im 21. Jahrhundert überhaupt noch Menschen gibt, die betteln müssen in Deutschland und anderswo?
Herzliche Grüße von mir zu dir.
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