Donnerstag, 27. März 2025

Meine Rezension*

 


Inge, eine starke Frau, älter, allein in der Wohnung. Durch Unvorsichtigkeit brennt diese ab. Gewollt, ungewollt?
Sie spürt, dass mit ihr etwas nicht stimmt, dass sich Vergessen breit macht, von Außen noch nicht feststellbar.
Vielleicht sollte dieser Brand für sie ein Schlussstrich sein, doch sie bleibt leben und wird von ihrer Tochter in ein Pflegeheim gegeben.
Sie selbst hinterfragt sich, hinterfragt alles, was mit ihr angestellt wird, ohne dass Worte nach außen dringen. Ihre Vergangenheit reicht tief, das Erinnern wird für sie Hauptdenken. Doch sie weiß, noch immer ist sie. Sie teilt sich mit, vor allem einem ihr Zugeteilten, dem Manni. Sie drängt ihn jedesmal, wenn er da ist, alles aufzuschreiben. was sich aus Dialogen ergibt oder eben ganz anders ist. Sie bereitet sich in ihrem Kopf ihre Welt, nennt ihre Tochter Lügnerin, vielleicht, weil sie selbst gelogen hat, da das Kind einen anderen biologischen Vater hat, von dem niemand wusste.
Sie spricht mit einem Sohn, der nie geboren wurde. Sie weiß, für ihre Hoffnungen ist alles zu spät, für sie gibt es nun nur noch Unordnungen in ihrem Kopf und damit in ihrem Leben.


Der Autorin Andrea Heinisch ist ein tolles Buch gelungen. Ihre Sprache ist für mich außergewöhnlich sehr gut und oft bildhaft. Sie fordert Emotionen heraus, bringt alle Glücklichkeiten, Finsternisse, Fantasien und Wahrheiten in dieser dementen Frau unter. Sie öffnet mit ihrer Inge Gedanken, die sich in einem dementen Menschen ohne Befreiung zutragen könnten. Sie dringt in Tiefen, die man verstehen würde, würde man sich dafür die erforderliche Zeit nehmen.
Ich sage DANKE für dieses tiefsinnige Buch und gebe eine deutliche Empfehlung!

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Edith, hab vielen Dank für deine so schöne Rezension! Ich freue mich sehr! Darf ich sie in meinen Blog stellen?
Ganz liebe Grüße, Andrea

Melusine hat gesagt…

Phhu, ein sehr herausforderndes Thema (dem ich mich noch gar nicht stellen möchte). Meiner Mutter ist dies widerfahren. Sie hat zum Schluß nicht mehr viel gesagt. Und ja, vor allem in der Vergangenheit gelebt. Ihren Mann hat sie dann als ihren Vater identifiziert oder ihn angewiesen noch ein Gedeck für ihren Vater aufzulegen, weil sie dachte, daß er noch lebt. Ob sie mich erkannt hat, vermag ich nicht zu sagen. Kommunikation fand kaum mehr statt. Den Jörg hat sie klar und deutlich als einzigen erkannt.
So geht es eben Vielen und ich bin so froh, daß mein Vater, mit nun bald neunzig Jahren, noch so klar im Kopfe ist.
Alles Liebe und hab' noch einen schönen Tag.
Rosi

Edith hat gesagt…

Ich freue mich, dass du dich freust, danke dafür und ja klar, kannst du machen, habe sie auch bei Amazon drin.
Liebe Grüße von mir zu dir.

Edith hat gesagt…

Liebe Rosi, auch meiner Mutter erging es so, deshalb berührt mich dieses Buch ganz besonders. Es hebt heraus, was Demente denken könnten und dies macht es so tiefgreifend.
Ich danke dir und wünsche dir einen guten Tag
herzlichst, Edith

angelface hat gesagt…

welch ein Buch - ich möchte es auch lesen..
wie oft geschieht genau dies
bei älteren wobei das Alter allein oftmals nicht - nur -
eine tragende Rolle spielt wenn sich der Geist in die Vergangenheit begibt und wir Außenstehenden merken dies lange nicht. Erst dann wenn sichtbares passiert, werden andere aufmerksam und hofft
es ist nie zu spät.
dieses nicht mehr erkennen
beginnt oft schon früh
im vergessen von Namen und/oder Gesichtern -
wo man es - noch - auf den normalen Alterungszustand bezieht
meist ist ein Test vonnöten um mehr herauszufiltern
zuzusehen fällt Angehörigen recht schwer.
den klaren Geist bis zum Ende des Lebens zu behalten
und auch damit den letzten Weg zu gehen
ist, denke ich - eine Gnade des Herrn.

herzliche Grüße A n g e l

Edith hat gesagt…

Danke, liebe Angelika, es ist sehr, sehr lesenswert, du machst nichts falsch, wenn du es liest. Es wird dich mit hineinziehen ins Geschehen. Ich konnte oftmals gar nicht weiter lesen, weil sich das Nachdenken und Grübeln dazwischen schob.
Liebe Grüße von Herzen von mir zu dir.