Ja, fast ist es egal*

Ich frage nicht, was ich aus meinem Leben bisher gemacht habe,

aber ich frage mich, was ich mit der Zeit meines Lebens gemacht habe.

Habe ich sie immer gut genutzt oder ungenutzt verstreichen lassen?

Manchmal sehe ich alles klar vor mir,

dann wiederum war es nur,

als hätte die Zeit mich streckenweise nicht mitgenommen

oder aufgehalten oder weggesperrt.

Verlor ich dann an Wirklichkeit?

Bis ich eines Tages für mich die Zeit neu stellte.

Ich fand neue Wege, andere Menschen

und verscheuchte Erinnerungen,

die für mich keinen Sinn mehr ergaben.

Und ab da gefiel es mir richtig, mein Leben.

Ruhig und doch sehr bestimmt ging ich alles an.

Manche Hilflosigkeit wurde dadurch kleiner.

Das Beste daran war, dass sich diese Leere in der Stille verlor.

Ich hörte sie wieder und füllte sie.

Das Neue besaß viele Töne, die sich oft als Melodie aufschwangen,

die angenehm zu hören waren.

Doch egal was war, was kam, Worte blieben mir treu.

Alles wollte weiterhin benannt sein.

Auch in Träumen waren sie verankert - nichts ging ohne sie.

Jetzt, im Alter, wo viel schon vergangen,

muss ich weniger Worte finden, muss keinen Sinn ergründen,

keinen Vorrang mehr geben.

Fast ist's egal - ob mit oder ohne Worte -

ich mag den Rest vom Leben leben.