Ganz in Sehnsucht gehüllt, habe ich dir einen Liebesbrief geschrieben.
Ich werde ihn zur Post bringen und mich freuen, wenn du dann
verwunderst den Umschlag am anderen Tag in den Händen hin und her drehst,
vergeblich einen Absender suchst und ihn schließlich öffnest...
Und genau so war es. Du hieltest die Seiten in deinen Händen.
Eng aneinander liegende Worte, für die ich Stunden brauchte,
geben dir meine Liebe kund.
Dann sagtest du mit bekanntem Frosch im Hals:
Wir sollten unser Leben für ein paar Stunden unterbrechen...
Diese Dunkelheit im Tag lähmt mich. Ich stehe mit verschränkten Armen am Fenster, beobachte die Vögel, die an solchen Dunkeltagen wohl auch nicht so den großen Hunger haben, und warte auf wenigstens einen Sonnenstrahl. Doch der Tag hält zäh an diesem fahlen Lichte fest.
Ich wende mich rückwärts und mir ist, als rücken die Wände näher, drückt die Decke tiefer. Alles wirkt dürftig und matt.
(noch heute zittere ich innerlich, wenn die Zeit daran erinnert... Wir hatten Angst, so mittendrin in der Masse von Menschen... schweigend...und nicht wissend, was kommt...Und heute lässt es sich schwer beschreiben, dies ist eigenartig, da bin ich wie in einer Blase gefangen... vielleicht, weil die Emotionen kochten damals... )
Mein Blick läuft mir davon,
hinaus ins kahle Geäst des Nussbaumes.
Unversehens bin ich da hinein geraten,
so, als würde es mir diesen Tag näher bringen,
als ob es DIE eine Sache des Tages überhaupt wäre.
Ich lege dieses so plötzliche Ereignis
des frühen Morgens beiseite und genieße
diesen Augenblick des Lebens.
Mein Blick hängt noch immer
im kahlen Geäst des Nussbaumes...
Mein Denken ist schon auf der anderen Seite der Mitternacht. Ich versuche, meinen Kopf aus den Gedanken zu ziehen. Es fühlt sich an, als drücke ich eine Erbse aus ihrer Hülle.
Ein letzter Blick in den Spiegel. Ich sehe ein Gesicht, welches von Lebenserfahrung mit makellosen Fältchen fein durchzogen ist.
Die Augen sind geblieben. Die Jahre haben die Liebe daraus nicht gemildert, eher nur sparflammig noch lodern lassen.
Ich lösche das Licht und hoffe, der Schlaf holt mich ein..
Warum nur willst du immer mehr? Noch mehr? Wieviel Mehr ist überhaupt möglich - von ALLEM ETWAS von MANCHEM ALLES? Wann ist Genug genug? Bitte erkenne ihn schnell, diesen Selbstbetrug!
Meine Gedanken umlagern dich, kreisen dich ein und dies an jedem Tag, in jeder Nacht. Gedacht schon oft wie ich mich dereinst in dich versah. Plötzlich warst du da und ich blieb in deinem Zauber gefangen, Lieder, mit Glück gefüllt, erklangen - du hast mein Leben mit Frohsinn besonnt. Nun schon gewohnt, dich so ab und zu in meine Poesie zu schreiben mit der Gewissheit - dort wirst du ewig bleiben!
Alle Dinge stehen wie sie stehen. Hier dreht sich's nicht nur ums Überleben. Ihr verrückt nichts, biegt alles so wie ihr es braucht. Es ist so duster, weil niemand durchkommt zum Nächsten. Frieden. Das Wort klingt weich und wird doch so hart angegangen. Welche Überlegungen halten euch gefangen? Beweist eure Worte, endlich eure Versprechen. Allein euch täglich zuzuhören - der blanke Hohn! Wieso habt ihr gedacht, es wird euch wieder alles leicht gemacht? Zieht euch warm an in eurem Theater, so leicht kommt ihr diesmal nicht davon!
Es ist so gut wie wir uns verstehen. Seit vielen Jahren gehen wir durch dick und dünn, in guten wie in schlechten Zeiten. Wir breiten uns in uns aus und versetzen gemeinsam Berge. Ihr merkt bereits, ich werbe für die Liebe, dass sie in uns allen bliebe. Nur so können wir alles zum Guten wandeln, lasst uns stets in Liebe handeln...
Manchmal schlägt einen die Wahrheit mit Schweigen. Man bringt kein Wort heraus, doch das Leben schreibt sich weiter. Es braucht dazu nicht mal eine Hand.
Schulterzuckend sehe ich der vierten Jahreszeit entgegen. Kommt sie leis weiß oder verwegen in Eis? Abende, jetzt schon dunkel, oft melancholisch still. Die Zeit zeigt sich so wie ich sie nicht will. Fragen bleiben ungelöster, Antworten sind keine Tröster. Ich bin dem allen nicht gerne aufgetan, spüre den Winter nahen, so ohne Erwartung und Widerhall. Winter, ich hoffe du kommst zu kurz und recht schmal.