Samstag, 4. August 2018

Ein gedachtes Gespräch mit Ihnen, liebe Frau Eva Strittmatter

Lerche

Die unermüdliche Amsel.
Ihre Schwester, die Drossel süß.
Der heimliche Vogel Pirol
(Der früher von Bülow hieß).
Die drei und die vielen andern:
Der klagende Wendehals
Und die gesegneten Schwalben,
Die Vögel des freien Falls...
Die steigenden Vögel, die Lerchen.
Sie spinnen ihr zweitönig Lied.
Das sie, ein silberner Faden,
Aufwinds und wolkenwärts zieht.
Unterm Liede der schwindenden Lerche,
Im Mai hab ich einmal gedacht:
Vielleicht ist diese ganze Erde
Um der Lerche Willen gemacht.

Eva Strittmatter


Liebe Eva, ganz sicher war Ihr Gedanke in einem Mai gut gemeint.
Doch die Lerchen sind vereint unumwunden verschwunden.
Hier hat ein Bodenbrüter keine Chancen mehr.
Die Mähmaschinen fangen mit der ersten Mahd schon in der Brutzeit an.
Die Wiesen bleiben brach und leer.
Und auch das Korn wird dichter nun gesät,
kein Vogel kann da durch nach oben fliegen.
So wird Gewinn voran getrieben,
Verantwortung ungerührt niedergemäht.

Von dem Gift, welches gesprüht, will ich nicht auch noch schreiben.
Doch unsere Gedichte - V E R S P R O C H E N -
die werden bleiben.

Edith Hornauer

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