Mittwoch, 10. Juli 2019

Tagesgedanken

Auf das, was ihr wollt, hab ich keine rechte Lust
und auf das, was ich will,  noch weniger.
So verpasse ich jegliche Chance,
arrangiere mich eben zwischen dem Augenblick
und der Ewigkeit.

Ach, ich denke Ballast.
Manchmal müssen Gewichte sein.
Gedanken, die man auf die lange Bank
schieben kann gibt es viele.
Meine Bank ist sicher schon einige
Kilometer lang.
Doch man kann gut darauf ausruhen.

Heute halte ich mich an dem Satz
von Frau Kaschnitz fest:
"Wer überall hin kann, will nirgendwohin.
Für den Rest des Tages
halte ich daran fest.

Ziel

Wir Menschen haben immer ein Ziel.
Das größte Ziel ist das Leben.
Letztendlich das eigene Leben.

Leben.
Mein Leben ist umstellt mit Büchern.
Viele meinen - welch ein Ballast.
Ich nenne es Besitz!

Ach, der Juli oktobert,
wenn auch grad temperaturerträglich,
so doch viel zu trocken.

Mir ist nach Koffer  packen.
Voll mit Büchern.
Dann irgendwohin.
Nicht irgendwohin.
Einfach nur weg.

Ich werde so ab und zu Lesezeichen setzen.
Manchmal Pausenzeichen.

Dienstag, 9. Juli 2019

Istzustand

Meine Gedichte werden  grauer, lebloser.
In ihnen fehlt Buntes, Lustiges.
Ihnen fehlt es an Charme.
Wie auch, wenn  Zukünftiges
in  Begleitung von Angst und Bange ist.
Die natürlichen Katastrophen rücken näher,
Mutmaßungen und Vorhersehbares auch.
Wir tragen dafür die Verantwortung.
Und wenig ändert sich.

Montag, 8. Juli 2019

Späte Einsicht

Stets und ständig  arbeite ich an mir,
damit ich nichts Falsches behalte
und das Richtige gar total vergesse.
Anstrengend dieses Sortieren, ich weiß!

Wie ich darauf komme?
Schon einige Zeit fällt mir ein älterer,
sehr auf sich bedachter Herr auf dem Friedhof auf.
Er steht lange und weinend am Grab, werkelt hier
und da, stellt am Grab Perfektion her.
Heute ging ich auf ihn zu.
Es gab wirklich nichts, was einer  Ruhestätte
fehlen könnte.
Ich lobte sein fürsorgliches Tun, sein Geschick.
Da sagte er zu mir ganz leise:
Erst nach dem Tod meiner Frau wusste ich,
was ich an ihr hatte und jetzt erst zeige ich ihr,
wie sehr ich sie liebe.
Hätte ich ihr doch immer richtig zugehört.....

Auch der Tod ist ein Lehrmeister!

Sonntag, 7. Juli 2019

Heute

Heute hatte ich es schwer mit mir,
schwerer als an anderen Tagen.
Ich suchte die Ordnung in mir.
Und war sie da, stieß ich mich derb,
ja, wund an ihr.

Ich gestehe einem Seufzer, auszubrechen.

Ach, man wird von Jahr zu Jahr immer komplizierter.

Ingeborg Bachmann schrieb einmal:
*Du lachst und weinst und gehst an dir zugrunde.*

Auch wenn ich komplizierter werde,
ich gehe nicht zugrunde.

Und wieder lebe ich mit Bach.
Alles andere lässt sich arrangieren.

Gestern

Wie gern liege ich im Gras.
*Wolkenbetrachten* war schon früher  das beste Spiel -
in den Wolken Figuren erkennen, deren Veränderung
mit den Augen verfolgen, dazu Geschichten denken.

Gestern dachte ich an die Umwege meines Lebens.
Es waren gar nicht so viele
und ich will gar nicht wissen,
wohin mich die geradlinige  Strecke geführt hätte.
Es kann immer alles anders kommen.

Nun, alles vergangen.
Vergessen nie.

Der  Wind wird kühler.
Ich streife mir die Kapuze über.
Ich brauche sie nicht zum Schutz des Daseins, nein,
so genießt sich der
Wind besser.

Meine gesammelten Eindrücke verstaue ich ganz innen,
verlasse gedanklich all die Wege längst vergangener Zeit
und finde mich ein in der Gegenwart.


Samstag, 6. Juli 2019

Sonnenqual

Noch im Mai war ich traurig,
ausgeschlossen zu sein
vom natürlichen Treiben
der Blätter und Knospen.
Heute bin ich froh,
kein Baum, kein Strauch zu sein,
ich stände oft schon nackt da.
Herbst, du mischt dich mitunter
schon viel zu sehr in den Sommer.
Und die Sonne brennt sich
weiterhin heiß ins Heute.

Papier hat Geduld?

Schreiben.
Der Impuls muss von einem selbst kommen.
Ein leeres Blatt IST eine Verführung.
Meine leeren Bögen zeigen nicht die Geduld,
die dem Papier sprichwörtlich nachgesagt wird.

Übers Schreiben schreiben.
So reiht sich Wort an Wort
in der Hoffnung,
dass mehr heraus  gelesen wird,
als hinein geschrieben wurde.

Schmunzelnd

Gern verstecke ich mich
in der wilden Seele
deiner kleinen Welt
bin dort zwar kein Held,
doch grab ich mir
auch keine neuen Sorgen
aus der Erde.
Werde nur in die Arme
deiner Sehnsucht gleiten,
sie öffnen und weiten
und mich in deinen Schmeicheleien
wohlig strecken,
dich zärtlich necken,
dann mit dir
in Liebe sinken.
Prost!
Lass uns darauf trinken YY 

Freitag, 5. Juli 2019

2011


Mir schmeckt der Tag,
wenn er durchsonnt beginnt.
Meine Lebensfreude
an Zuwachs gewinnt.
Sätze öffnen sich
und Worte blühen wieder.
Auf diesen
lassen sich
Hummeln und Bienen nieder.
Tragen sie fort.
Bereiten die Süße
mir zum Genuss.

Donnerstag, 4. Juli 2019

Glaube setzt Schritte

Vor mir *paper blanks*,
in dem ich mich schreibend
zu finden glaube.
In mir die Zeit,
in der ich mich seitenweise umlege.
Vielem will ich
zugute kommen.
Für jeden
und dich
einmal sein.

Mittwoch, 3. Juli 2019

Ungewöhnlicher Sonnenbrand

Die meisten unserer Frühkartoffeln
bekamen kurzerhand unter der  Erde Sonnenbrand,
Der Acker  einem Backofen gleicht.
Nun hat die Sonne  erreicht,
auch unter der Erde zu glühen,
schade, um unser so Mühen,
dem Garten noch Gesundes abzuringen.
Wir geben nicht Klein bei,
irgendwann wird es wieder gelingen.



Dienstag, 2. Juli 2019

Nur noch ratlos

Mir stand noch nie der Sinn nach großem Besitztum.
Es zeigt sich so oft, dass Reichtum sich auch ohne Kriege verliert.
Da wütet ein Sturm,da tritt ein Fluss über, da brennen Wälder nieder.
Nein, nein, es ist nicht die Norm,
doch die Sonne scheint dermaßen heiß,
die Schutzhülle der Erde zeigt mächtig Verschleiß.

Wir reden, zerreden die Welt und wissen genau,
vieles zerfällt, denn, was mit dem Kopf gedacht,
wird über kurz oder lang mit dem Arsch eingerissen.

Ist wirklich an Schlechtem  nichts aufzuhalten?
Meine Stirn drückt sich in Falten und ich meine,
die Baustellen der Erde sind zu viel und schon viel zu groß.
Was machen wir bloß?




Montag, 1. Juli 2019

An Hitze viel zu viel

Gedichte besitzen ihre Notwendigkeit!
Sie hatten und haben Bestand zu aller Zeit.
Wer guckt schon morgen noch auf die heutige,
neue Frisur?
Wen interessiert,
trankst du gestern noch deinen Whisky pur?
Gedichten ist kein Ziel zuviel,
sie reden immer mit bestimmtem Gefühl
und zeigen den Menschen mit aller Deutlichkeit,
was los ist in ihrer Zeit.

Und so schreibe ich heute mit Bitterkeit -
gestern wurden wir mit als heißester Ort
im Wetterbericht des Landes genannt.
Nun weht der Wind  uns einen Waldbrandgeruch
aus entferntem Ort zu. 
Das Feuer entfachte sich im Nu.

Und im heimischen Garten 
sind die Jochelbeeren an den Sträuchern
noch hängend vergoren.
Wie viel hat in der Landschaft
wohl wieder an Leben verloren?


Sonntag, 30. Juni 2019

Unsere Esskastanie

Fast majestätisch durchlaufen wir den Eingang unserer Ranch.
Ein Blütenteppich, ein Regen von einem Blütenteppich knistert
unter unseren Füßen.
Unser Maronenbaum hat abgeblüht.
Was wird uns wohl an Früchten dieses Baumes erwarten?

Andere Jahre sagte ich immer: Der Baum singt.
Es waren hunderte Insekten, die reichlich Mahlzeit
in den Blüten fanden.
In diesem Jahr war nur ein ganz leises Summen zu hören.

Egal. Der Baum ist an sich eine Pracht.

Nur wenn er blüht, dann riecht  er mehr als nur penetrant....






Samstag, 29. Juni 2019

Melancholie im Gartenstuhl

Es ist einfach schön,
seine Sinne fliegen zu lassen,
hin zu etwas, das einem ins  Auge springt -

Felder, deren reifes Getreide
schon gefällt wird,
Streuobstwiesen ohne Obst,
ein Endlosblick zum Horizont.

Was ist schon Zeit,
flüchtig ist sie, wenn sie  nicht schleicht,
richtig ist sie, geht sie nicht falsch.
Sie kann sanft und leicht sein,
kann stark dominant sein.

Wiederkehrende Zyklen bleiben eine Weile,
ziehen weiter dann ins nächste viertel Jahr hinein.

Manchmal scheint die Zeit leer
und ist doch so voller Leben.

Ich werde aus meinen Gedanken geholt
und lasse das Ende davon
in hitzeflimmernder Luft hängen....

Freitag, 28. Juni 2019

Sehnsuchtsbild

Nacht legt sich über das Land.
Des Uhu's Ruf schallt weit,
sein Flügelschlag traurig leis.
Mondlose Stunden in Grau.
Alle Blumen scheinen  blass.
Die lilablaue Schwertlilie
zieht sich in sich zurück.
Die Weide bleibt in Demut gebeugt.

Ist dies das Bild meiner Sehnsucht für dich?
Ich schließe mein Herz weit auf.


 

Fünf Euro spenden

Fünf Euro für die Hungersnot in der Welt.
So bekam ich gestern einen zerknautschten Briefumschlag
mit einem Anschreiben und einem Beutel darin, einem Einkaufsbeutel.

Fünf-Euro-Spende wird erbeten.

Ich schüttle verwundert den Kopf und denke,
sollte man nicht das viele Geld, welches für
Briefumschlag, Postgebühren, Anschreiben und Beutel
an sicher tausende Menschen wie mich abgingen, investieren?
DAS wäre doch ein Schmiss von guter Größe!
Werden mit diesen fünf Euro diese Unkosten  abgedeckt?
Was bleibt dann noch vom Geld für Kinder in Not?
Denn mir ist klar, kein Unternehmen verschickt als Spende
solche Briefe!

Irgend etwas läuft so, dass ich nicht mehr nachkomme
mit dem Denken....

Ich spende, mehr als genug,
aber ich bezahle keinesfalls den Beutel
mit einer Fünf- Euro-Spende.
Für mich ist das nicht mal mit Beutel zu (er)tragen.

Mittwoch, 26. Juni 2019

Hitze

Stille Gedanken ohne eigenen Willen.
Wabernde Hitze.
Ein Flimmern über dem Feld.

Mir liegen Gedanken auf den Lippen,
die der Blick ermöglicht.
Heißer Wind umrundet mich.

Kein Schmetterling.
Kein Vogel.
Kein Insekt.

Die Elbe trägt keine Lust in sich,
sie übt sich schnürsenkelartig im Fließen.

Ich bin allein mit dieser Stunde
und laufe dem heißen Schweigen davon.

Sonntag, 23. Juni 2019