Dienstag, 2. Juli 2019

Nur noch ratlos

Mir stand noch nie der Sinn nach großem Besitztum.
Es zeigt sich so oft, dass Reichtum sich auch ohne Kriege verliert.
Da wütet ein Sturm,da tritt ein Fluss über, da brennen Wälder nieder.
Nein, nein, es ist nicht die Norm,
doch die Sonne scheint dermaßen heiß,
die Schutzhülle der Erde zeigt mächtig Verschleiß.

Wir reden, zerreden die Welt und wissen genau,
vieles zerfällt, denn, was mit dem Kopf gedacht,
wird über kurz oder lang mit dem Arsch eingerissen.

Ist wirklich an Schlechtem  nichts aufzuhalten?
Meine Stirn drückt sich in Falten und ich meine,
die Baustellen der Erde sind zu viel und schon viel zu groß.
Was machen wir bloß?




Montag, 1. Juli 2019

An Hitze viel zu viel

Gedichte besitzen ihre Notwendigkeit!
Sie hatten und haben Bestand zu aller Zeit.
Wer guckt schon morgen noch auf die heutige,
neue Frisur?
Wen interessiert,
trankst du gestern noch deinen Whisky pur?
Gedichten ist kein Ziel zuviel,
sie reden immer mit bestimmtem Gefühl
und zeigen den Menschen mit aller Deutlichkeit,
was los ist in ihrer Zeit.

Und so schreibe ich heute mit Bitterkeit -
gestern wurden wir mit als heißester Ort
im Wetterbericht des Landes genannt.
Nun weht der Wind  uns einen Waldbrandgeruch
aus entferntem Ort zu. 
Das Feuer entfachte sich im Nu.

Und im heimischen Garten 
sind die Jochelbeeren an den Sträuchern
noch hängend vergoren.
Wie viel hat in der Landschaft
wohl wieder an Leben verloren?


Sonntag, 30. Juni 2019

Unsere Esskastanie

Fast majestätisch durchlaufen wir den Eingang unserer Ranch.
Ein Blütenteppich, ein Regen von einem Blütenteppich knistert
unter unseren Füßen.
Unser Maronenbaum hat abgeblüht.
Was wird uns wohl an Früchten dieses Baumes erwarten?

Andere Jahre sagte ich immer: Der Baum singt.
Es waren hunderte Insekten, die reichlich Mahlzeit
in den Blüten fanden.
In diesem Jahr war nur ein ganz leises Summen zu hören.

Egal. Der Baum ist an sich eine Pracht.

Nur wenn er blüht, dann riecht  er mehr als nur penetrant....






Samstag, 29. Juni 2019

Melancholie im Gartenstuhl

Es ist einfach schön,
seine Sinne fliegen zu lassen,
hin zu etwas, das einem ins  Auge springt -

Felder, deren reifes Getreide
schon gefällt wird,
Streuobstwiesen ohne Obst,
ein Endlosblick zum Horizont.

Was ist schon Zeit,
flüchtig ist sie, wenn sie  nicht schleicht,
richtig ist sie, geht sie nicht falsch.
Sie kann sanft und leicht sein,
kann stark dominant sein.

Wiederkehrende Zyklen bleiben eine Weile,
ziehen weiter dann ins nächste viertel Jahr hinein.

Manchmal scheint die Zeit leer
und ist doch so voller Leben.

Ich werde aus meinen Gedanken geholt
und lasse das Ende davon
in hitzeflimmernder Luft hängen....

Freitag, 28. Juni 2019

Sehnsuchtsbild

Nacht legt sich über das Land.
Des Uhu's Ruf schallt weit,
sein Flügelschlag traurig leis.
Mondlose Stunden in Grau.
Alle Blumen scheinen  blass.
Die lilablaue Schwertlilie
zieht sich in sich zurück.
Die Weide bleibt in Demut gebeugt.

Ist dies das Bild meiner Sehnsucht für dich?
Ich schließe mein Herz weit auf.


 

Fünf Euro spenden

Fünf Euro für die Hungersnot in der Welt.
So bekam ich gestern einen zerknautschten Briefumschlag
mit einem Anschreiben und einem Beutel darin, einem Einkaufsbeutel.

Fünf-Euro-Spende wird erbeten.

Ich schüttle verwundert den Kopf und denke,
sollte man nicht das viele Geld, welches für
Briefumschlag, Postgebühren, Anschreiben und Beutel
an sicher tausende Menschen wie mich abgingen, investieren?
DAS wäre doch ein Schmiss von guter Größe!
Werden mit diesen fünf Euro diese Unkosten  abgedeckt?
Was bleibt dann noch vom Geld für Kinder in Not?
Denn mir ist klar, kein Unternehmen verschickt als Spende
solche Briefe!

Irgend etwas läuft so, dass ich nicht mehr nachkomme
mit dem Denken....

Ich spende, mehr als genug,
aber ich bezahle keinesfalls den Beutel
mit einer Fünf- Euro-Spende.
Für mich ist das nicht mal mit Beutel zu (er)tragen.

Mittwoch, 26. Juni 2019

Hitze

Stille Gedanken ohne eigenen Willen.
Wabernde Hitze.
Ein Flimmern über dem Feld.

Mir liegen Gedanken auf den Lippen,
die der Blick ermöglicht.
Heißer Wind umrundet mich.

Kein Schmetterling.
Kein Vogel.
Kein Insekt.

Die Elbe trägt keine Lust in sich,
sie übt sich schnürsenkelartig im Fließen.

Ich bin allein mit dieser Stunde
und laufe dem heißen Schweigen davon.

Samstag, 22. Juni 2019

Der Tag ist geschafft

Nichts ist beruhigender,
als die abendlichen Kirchenglocken,
die schwingend ihre Töne ins Land schicken
und den Feierabend künden.

Der Tag ist geschafft.

Und Wind trägt uns
die ganze Fülle der Klänge deutlich zu.

Feierabend.

Ich lasse mich vom Grün und Bunt
des Gartens durchfluten,
vom Licht durchglühen
und genieße der Amsel Lied.

Dann ist alles still.
Es ist, als würden die Glocken
auch von den Vögeln verstanden werden.

Feierabend.

Meine Gedanken schweifen in längst Vergangenes
und ich durchlebe gedanklich,
dass Erinnerungen gerade jetzt
das Allerbeste sind.

Traumhaft

Welch poetischer Blick in sagenhafter Stille,
dieses Insichruhende,
diese Abgeschlossenheit
eines lieblichen Ortes,
dieses zauberhafte Bild,
wenn Dämmerung heran schleicht,
sich über alle Landschaft legt
und diese wie ein Schatten im Schatten versinkt...


Mittwoch, 19. Juni 2019

Unter Borke verborgen

Noch immer halten uns vertrocknete Bäume auf Trab.
Nicht zu knapp wird zersägt, gespalten,
so viele Bäume konnten sich im vergangenen Jahr
nicht halten.
Es ist ein wahres Trauerspiel.
Mir scheint, wir sägen mit Gefühl,
weil die Bäume von uns 
vor vierzig Jahren selbst gepflanzt,
gehegt und gepflegt wurden,
es bleiben Narben....

Nun schaut, was mein Mann beim Spalten
unter der Borke entdeckt,
was hatte sich da wohl versteckt,
welche Spinne, welcher Käfer
baute sich dort ein Nest?
Kleine, feine Hälmchen 
wurden kreisrund verwebt, verklebt,
welches Tier hat wohl dort gelebt?






Dienstag, 18. Juni 2019

Ich blättere gern zurück

Ach, ich mochte dem Stehen und Schwatzen
vor den Türen gern zuhören und zusehen.
Vieles hatte keinen besonderen Klang,
war sicher auch von keiner großen Wichtigkeit,
doch trug alles in sich einen guten Charakter
zur abendlichen Zeit.

Mir war dann,
als hängen an meinem jungen Leib
alte, viel zu große Kleider
und ich weiß wieder,
alles  einst  Zugehörige
besitzt heute ein Blatt in der Geschichte.
Nur die Zeit blättert weiter...

Samstag, 15. Juni 2019

So ist das mit dem Streit

Ach,menno, Mensch,
ständig suchst du gezielt einen Streit.
Ich bin es lang schon leid!
Willst du mir etwa damit durch die Blume sagen,
es sei einfach gut für deine Persönlichkeit???
Willst du dich selbst mit und im Streit eigens stärken?
Glaubs, auch in einem vernünftigen Umgangston deinerseits,
werden wir dich (vielleicht sogar besser) bemerken!
Hör einfach auf, immer noch eine Schippe draufzusetzen,
Am Ende könntest du dich selbst jämmerlich sehr schwer verletzen.


(Nein, ich habe keinen Streit, aber es gibt Menschen,
die darauf aus sind, schade... )

Freitag, 14. Juni 2019

Stark und mächtig und schön

Alles pflegt Ruhe
und ich den Einklang mit allem.

Malerisch zeigt die Elbe ihren 
derzeitigen Charakter.
Sie fließt dahin.
Bekannte Bilder ihrer Landschaft
ziehen an ihr vorüber.
Über ihr ging die Sonne unter,
auch das Abendrot schwand.
Der Elbe Aussehen stützt täglich
meine Vorstellung,
dass sie ein wundervoller, wichtiger
und großer, starker  Strom ist.

Und ich überantworte mich meinem Gott,
schlafe zufrieden ein in der Hoffnung,
dass Morgen früh wieder der Schlaf
von meinen Augen fällt.





Manchmal gefällt mir das

Gern überlasse ich mich Dingen,
die da kommen.
Und sie kommen!
Ich mag dem blinden Zufall vertrauen.
Oft schon praktiziert, weiß ich,
dass man nicht schlecht dabei wegkommt.
So gehe ich dem:
Wer die Wahl hat, hat die Qual
gezielt lächelnd aus dem Weg
und auch dem Ärger,
unschlüssig doch das Falsche
entschieden zu haben.


Kurzes

Fünfundzwanzig Grad 
schon heiß zum Tagesanfang
S'ist grad mal sechs Uhr.


Flieger über mir
Fernweh packt mich innerlich
Hitze bremst mich aus



Donnerstag, 13. Juni 2019

Willkommener Regen

Dunkel zeigt sich der Himmel,
duster der Tagesbeginn.
Noch stürzt sich der Wind nicht
ins Morgengetümmel,
Landregen heißt heut der Gewinn.

Schade, die Rosen verlieren
an Schönheit in solch  regennasser Zeit.
Ihr Duft bleibt,
auch wenn ihre Köpfchen
nach unten schwer hängen.

Wir heißen den Regen willkommen,
drängen alles Rosige
ein klein wenig in die Erinnerung,
die heiße Sonne hat viel schon genommen,
gönnen wir wohlwollend allem
diese erfrischende Hitzeunterbrechung.


Mittwoch, 12. Juni 2019

Töne und Farben

Amseln,
fast schwarz wie die Nacht.
Diese Vögel haben sich gedacht,
alle fröhlichen Farben
in ihrer Musik unterzubringen.
Morgens und abends
lausche ich gern ihrem Singen.
Und - wäre ich Malerin
ich würde sie malen -
bunt - wie ihre Lieder,
immer wieder....