Freitag, 17. Januar 2025

Anders - und doch*

Wir haben uns verändert mit den Jahren.
Das Lächeln vergilbt oft wie alte Familienfotos.
Haben wir unsere Liebe vielleicht überschritten,
in zu viele Einzelteile zerlegt?
Ist sie so nach und nach verschlissen?
Mit fehlen deine Worte aus der Pfeffermühle,
die sich würzig auf die Zunge legten.
Wir werden die Triebfedern wechseln,
der Gewohnheit keinen Raum mehr geben.
Wir lieben uns anders, doch immer noch.

In deinem Blick sehe ich nun gleich dieses neue Gefühl.
Ich weiß die Antwort.
Darum vergesse ich sofort die Frage.
Ich freue mich still.

Es kostet Mühe, das Leben*

Auch schreibend halte ich mein Leben am leben.
Und doch, die Lust daran erschlafft.
Was verführt mich noch an dieser Welt,
die wenig Liebe noch zusammen hält?
Einst habe ich das Leben angenommen
wie es ist - und es war gut!
Heute steigert sich (im Vorfeld schon verlorne) Wut,
weil vieles aus der Bahn gerät.
Doch reiß ich mich zusammen -
Noch ist nichts zu spät!

Donnerstag, 16. Januar 2025

Kurz und präzise*

Blicke ich in deine Augen,
träume ich, 
dein Wunsch zu sein.

Nicht nur vielleicht*

Ergründe nicht, warum ich dich so liebe.
Eine Erklärung hab ich nicht dafür.
Vielleicht, weil ich nicht müde deiner bin.
Vielleicht, weil ich versinke mit dir in Raum und Zeit.
Vielleicht spür ich in deinen Küsschen diese Sehnsucht,
angenehmes Wissen.
Vielleicht les' ich in deinen Augen Zärtlichkeit.

Bestätigung*

Unsere Liebe ist so einfach geblieben.
Nichts Unmögliches stört.
Wir sind im Geben und Nehmen
nicht durchtrieben, kein Wort bleibt ungehört.
Wir tragen ohne große Worte Freund und Leid gemeinsam,
fühlen uns nicht einsam.
Unsere Liebe hat sich mit den Jahren eingespielt,
ist ruhiger geworden, doch nicht abgekühlt.
Wir lassen uns von unsrer Liebe weiterhin gern treiben.
Sie wird bleiben!

Mittwoch, 15. Januar 2025

Mehr Antworten als Fragen*

In mir spricht sich alles aus,
ich lasse frei und raus, bringe alles zur Sprache.
Und dann sind da zu viele Antworten.
Ich vergaß die Fragen dazu.
Mir fehlte es, wie so oft, an Zeit - was mich heute reut -
mich mit den Fragen auseinanderzusetzen.
Antworten blieben oft nur Fetzen und ungesagt.
Nun, mitten im Loch der Zeit sammle ich mit gesenkten Lidern
die Antworten ein und gebe sie, in Erinnerung versunken, mit der Frage:
Weißt du noch? ab.
Nichts ist jemals zu spät!

*Wenig kann viel sein*

Der Abend draußen ist im Labyrinth der  Einsamkeit und Stille geliedert.
Allein laufe ich durch die Straßen, die wie ausgestorben sind.
Ja, ich liebe diese Ruhe der frostigen Winterabende, die sich gegensätzlich
zum lebhaften Tag zeigen.
Fast tröstliche Schwermut befällt mich. Das bittere Heute, in allen Gedanken,
lässt erkennen, dass Träume und Wünsche keine Wirklichkeit ersetzen.
Die Dämmerung beginnt nachtwandelnd ihre Farbe zu verdunkeln.
Plötzlich lässt die Nacht ihren Vorhang fallen.
Und doch - so wenig ist in dem Moment so viel ...




Dienstag, 14. Januar 2025

Daheim*

Zu Hause in der Ruhe der Räume, der Stille des Gartens,
dem Wind in den Bäumen, ist mein Wohlbefinden Daheim.
Im Schatten zusammen gefegt liegen die Abwesenheiten
für schon bröckelnde Erinnerungen.
Gerade tickt die Kirchturmuhr den frühen Morgen vorbei...

Heimat-Vertrieben*

Manchmal muss man an den Ort zurück, an dem alles passiert ist... So dachte damals auch meine Mutter, als sie ihre Heimat, die im Sudeten war, besuchte... Dieses Buch spielt nur einen Steinwurf entfernt vom Ort meiner Mutter und ich lese dieses Büchlein wohl schon, ach ich weiß nicht, zum wie vielten Male...
Ich finde alles darin wieder wie meine Mutter es erlebte - das Arbeitslager, indem ihr Vater starb, die Armbinden die alle tragen mussten, worauf *Nemec* (Deutsche) stand, und als sie dann binnen weniger Stunden raus mussten aus ihrer Heimat, mit geringstem Gepäck nur um des nackten Lebens willen - meine Oma mit drei Mädels und einem Kleinstkind -... Nach der Wende besuchten wir den Ort. Meine Mutter durfte in ihr Elternhaus hinein, fand ihren eigenen Schrank in ihrem *Kinderzimmer* und an der Wand noch das gerahmte Foto ihres Vaters. Die Tschechin nahm es von der Wand und *schenkte* es ihr.....

Elbe*

Der Wind trieb die Elbewellen auf Zehenspitzen,
als sollten sie mich necken und bespritzen.
Das Wasser war nachtschwarz und dessen Lied
so unergründlich tief gesungen.
Aus dem Strom ist wieder einmal dieser Zauber entsprungen,
dem ich mich nicht entziehen kann.
Stehend am Ufer mit dem Nebel in der Luft
atme ich mich frei am Elbeduft.
Stumm, ohne ein Wort stehe ich ganz nah bei ihr,
sie zwinkert mir zu, sie weiß, ich bin gern hier.

Montag, 13. Januar 2025

*Chaos-Gedanken im Jetzt*

Manchmal ist mir wie Schreien, wenn ich spüre, dass ich in Trostlosigkeit versinke.
Nein. Es ist keine einsame Reise in diese viel zu große, laute  Stille, die einen gnadenlos überwältigt.
Einfach alles Denken wird von einer schweren Müdigkeit durchzogen, die im Hiersein nur so von Fragen bombardiert wird, die auf Geist und Körper gleichermaßen drückt und uns buchstäblich in die Knie zwingt. 
Es fehlt der Kompass, der, egal aus welcher Düsternis wir blicken müssen, das Ziel zeigt.
Doch alles zeigt sich außer Reichweite, weil nichts Erstrebenswertes dabei ist.
Alles entzieht sich der Realität, entzieht sich dem Wirklichen, entzieht sich der Wahrheit.
Wenn alles Illusion bleibt und wird, dann wird eines Tages die helle Zukunft nur noch 
eine gelebte Erinnerung sein. 
Etwas wird geschehen.
Etwas muss geschehen.
Wahrheit - bitte, vergiss deine Menschen nicht!

Sonntag, 12. Januar 2025

Unvorstellbarer Gedanke*

Hungrige Bücher füllen meine Tage.
Die Spuren, die sie in mir zurück lassen,
treiben mich tiefer in sie hinein,
mittendrin, wo sich alles zeigt, sich entzieht,
unbegrenzt haltbar ist.
Bewegung spiegelt sich im Kommen und Gehen
ohne jegliches Zeichen von Ohnmacht.
Meine Augen und Sinne suchen jede Seite ab,
immer nach Spuren, die sich verteilen lassen
und irgendwann enden in der Erinnerung.
In jedem Buch lasse ich mich zurück,
in jedem vergesse ich mich.
Gäbe es keine Bücher, wo würde ich dann bleiben?

Schokoladengedanken*

Den Tag wortlos und müde abgestreift.
Die Nacht kommt mit einem Eulenschrei herbei.
Der Wolfsmond dünnt die Farben des Dunkel,
bedeckt sie mit Sternenfunkel.
Endlich Ruh'.
Zu fallen meine Lider.
Schokoladengedanken ziehe ich mir über den Kopf
und träume wieder.

Erinnerung an einen Urlaubstag*

Ärmellos krallt der Tag sich an mir fest.
Doch nur drei Grad zeigt die Temperatur.
Sonnenlicht trifft die Bank,
auf der noch ein vergessener Kuss von dir klebt ...

Samstag, 11. Januar 2025

Taubenschwarm*

Ich wollte es kaum glauben,
einundvierzig Tauben
saßen bei Nachbars
auf dem Baum.
Sie hatten wohl alle
den gleichen Traum,
sie wollten wieder einmal
schwatzend beisammen sitzen.
Dick plusterten sie sich auf
und beschlossen nun doch
einfach zu schweigen -
im Taubenreigen...



Stille *

Hier tropft die Zeit verträumt.
Der Friedhof lässt kein Vergessen zu.
Grab an Grab so still und einvernehmlich
liegt alles in guter Ruh'.
Oberhalb tummeln sich Erinnerungen.
Am Heilig Abend habe ich dort meinen Eltern
*Stille Nacht* gesungen....


Heimelig*

Es spielt wieder diese so eigene Sinfonie.
Die Töne leuchten, knistern, knacken und prasseln zu uns hin.
Wir sitzen nahe am Kaminofen
und tauchen ein ins melancholisch machende Licht.
Sanft umhüllt uns Schweigen.
Des Feuers Reigen streift uns warm und still.

(Und immer bei uns unser Spartakus, der noch nie Winterruhe gehalten hat und in diesem Jahr 53 Jahre bei uns ist)



Immer für dich*

Für dich verliere ich mich in keinem Nebensatz.
Meine Worte versuchen, durch den Gedankendschungel
ohne Blessuren zu kommen.
Vielleicht ein wenig zerrupft kommen sie bei dir an.
Dann sehe ich dein Lächeln und weiß,
das Ziel bleibt gut.

Ein Wunsch*

Ich wünsche mir, dass es später und irgendwo, ach, überall
besser sein wird, als im Heute und Hier.
Doch manchmal ist die Wahrheit unglaublicher,
als die Lüge.