Mittwoch, 20. November 2024

Verstehen verstanden*

Oftmals ist es gar nicht so leicht,
nur ein klein wenig zu verstehen
oder verstanden zu werden.
Auch wenn es sich von innen her warm anfühlt,
bleiben die Ränder kantig und und harsch.
Genau dann wünsch' ich mir,
dass es einen Anfang nicht nur einmal geben kann.
Dann messe ich Sieg in kleinen Schritten
und lasse Gedanken in den Gassen der Welt
verloren geh'n.

Was haben wir nur gemacht?*

Das Erdrund hängt durch.
Ein Berg ohne Schatten.
Eine Kugel ohne Schwerelosigkeit.
Ein grauschwarzer Sack.
Die Erde verirrt, dreht sich langsam
um die eigne Achse, zerfetzt dabei
unzählige Träume und schwebt,
als hätte sie das Unsichtbare nur im Blick.
Gerade jetzt ist schon später.
Ich atme tief.
Mein Notizblatt bleibt leer,
ohne Wort.

Was gestern, heute und morgen bewegt ...*

Ohne Mut, doch hoffentlich tapfer zeigen sich solche Tage,
die aus grauem Nebel gebaut.
Einsam, lähmend wirken sie.
Der politische Herbst harrt seiner Zeit,
Kälte drückt die Menschen mit schwerer Hand in die Knie.
Und meine Schultern hängen den Zweigen gleich
in unverstandener Zeit.

Dienstag, 19. November 2024

Das wollte ich gestern schon sagen*


Ach, ab morgen wird alles anders.
Ich schwöre es!
Nein. Heute noch nicht. Aber morgen!
Nun, ich wache auf und weiß,
ich bin wieder im Heute.
Oh, Leute, dann wird ja morgen erst alles ganz anders.
Heute beginne ich also auf keinen Fall.
Ab morgen nun will ich mich ändern.
Irgendwann wird dieses Morgen schon nach dem Erwachen sein.
Ich freu mich drauf. Wird das fein!
Morgen, ab morgen wird alles anders!

Im übertragenen Sinn*

Gesammelt habe ich mich.
Kompakt bin ich.
Sitze auf Bergen von angehäuften Erfahrungen, so,
als hätte ich schon tausend Jahrzehnte gelebt.
Vielfältig nenne ich mich, dulde wenig Atempausen,
da nichts belanglos ist.
Klar drücken Gewichte mein Leben.
Doch, Flügel schenkte es mir, damit ich alles leichter tragen kann.

Der Drachen*

Morgens alles Grau in Grau, die Umgebung hat nichts zu erzählen, der Horizont verschmilzt, das vorhanden Reale zeigt sich im Nebel als Muster, welches undefinierbar bleibt.
Bilder der Versuchung, Herbst zu bleiben oder zu vergehen.
Über der Wiese steht ein Drachen, der kurzzeitig alles buntet. Es scheint, auch ihm fehlt es an Lust,
er stürzt. Dem Wind missfiel seine fröhliche Balance.
Es ist so. Alles beginnt zeitig und hört zeitiger auf.
Sei es drum, wir versäumen nichts.

Montag, 18. November 2024

Klein so groß*

Große Worte gibt es genug.
Ich mag die kleinen Worte,
die von dir kommen.
Deine Nähe ist wie ankommen,
ist wie Zuhause sein.

Gedankliches ..:*

Tote Tage drücken mich platt.
Worauf ich hoffe
weiß ich nicht mehr,
was sich verändert
hält an ...

Worte an den Tag*

So ab und zu könntest du, Tag,
ruhig auch zur Nacht noch werden,
(jetzt, wo du sowieso so dunkel bist).
Ich will dir dein Leben ja nicht verderben,
doch braucht der Mensch die Nacht,
um seine Träume auszuweiten,
sie auszubreiten, damit viel Platz sie finden,
in ihren Tiefen sich ergründen und nicht sterben.
Tag! Werde einmal du auch Nacht,
ich hab es mir so einfach gut gedacht,
denn gute Träume brauchen alle Leute.
In solcher Zeit! Gerade jetzt, im Heute!

Sonntag, 17. November 2024

Zu mir*

Gehen
will ich
laufen
um zu mir
zu kommen.
Wege
geben mir Raum.
Nichts
ist ausweglos,
weglos
manchmal nur.
Irgendwann
werde ich
mich sehen.
Beim Laufen
lasse ich
die Gedanken fallen,
treffe
auf Toleranz
tief in mir.
Einlassen
kann ich mich
auf mich,
bin mit mir
im Reinen.
Ich erkenne mich,
habe mich erfahren,
bin da,
angekommen
in mir.

Haiku mit Foto*

Bäume buntblattleer
Nackte Präsentation
Nestversteck sichtbar




Mein Tagebucheintrag*

Ein Tag, der schnell verging. Nun umweht kalter Wind
alles mit Dunkelheit. Der Raum wird vom Kaminfeuer erhellt.
Meine kleine Welt habe ich heute bis in die
kleinsten Winkel durchstöbert, habe gesucht
und gefunden, was ich gar nicht suchte.
Es war ein Durchstreifen des eigenen Lebens.
Viel zu oft traf ich die Vergangenheit.
Das brachte mich und im Suchen die Ordnung
durcheinander.
Nun sitze ich hier mit einem Buch in der Hand,
lese, und weiß nicht was. Meine Gedanken sind noch weit weg.
Auf einmal sitzt dieses *außer Reichweite* ganz nah bei mir.
Es ist, als ob Schleier fallen und an meiner Lebenshaut kratzen.
Immer noch zieht die Zeit an mir vorbei in vielerlei Bildern hinter der Stirn.
Mir wird bewusst - heute konnte ich nicht fliehen....

Samstag, 16. November 2024

Eine Erinnerung*

 Das Bild, gemalt vom großen 

Seif Eddeen Laota

  - der sich immer wieder zu seinen Bildern meine Gedichte geholt hat .... 

Du hast den Tag für mich im Bild
mit deinen Augen geöffnet
und lässt mich eine große Mühe sehen.
Meine Augen gehen darauf zu,
erfassen und ergründen,
was in Worten oftmals gar nicht
zu finden ist.
Ganz sicher geht mir Manches verloren,
lässt sich mit meinen Sinnen
nicht konkret bestimmen.
Doch ich werde es nicht lassen,
deinen Bildern
die genaue Aufmerksamkeit zu schenken,
meine Sinne dahin zu lenken,
was du mir sagen willst,
wenn du malst,
was du fühlst....

Ein Freund, der viel zu früh verstorben ist .... Ich denke gern an unsere Gemeinsamkeit - Wort und Bild - .

Freitag, 15. November 2024

Ohnmacht irgendwie*

Die Dämm'rung kommt vom Walde her.
Ich bin so müde, fühle mich so leer.
Zu viel Schreckliches im Weltgeschehen.
Die Augen blicken stumm,
das Denken fühlt sich an,
als blieb es stehen,
das Herz ist voller Trauer.
Es fühlt sich an,
als stünden wir vor einer unüberwindbaren Mauer.
Dahinter - auf der Lauer - Hass.
Ohnmächtig fühle ich mich.
Darum schreibe ich.
Der Raum der ungesagten Worte
ist noch übervoll.....

Mein einfaches Schreiben*

Noch heute gehe ich mit einem Rucksack voller Zeiten.
Nur wenige, die bedeutungsvoll mir waren, bleiben.
Noch finde ich Worte, Töne und Farben,
doch vieles davon scheint anderen fremd.
Alles sagt mir, wer ich heute bin
und dass ich oft nicht mehr dazu gehöre.
Meine Sätze zerfallen zernagt und schwinden.
Modern Geschriebenes lässt geschehen,
dass ich aktuell nichts mehr bin.
Vielleicht, irgendwann,
übertreffe ich wieder ihr Maß,
mit dem sie mich messen.

Donnerstag, 14. November 2024

Die Gegenwart*

Den ersten Kaffee am Morgen
stehend am Fenster
die Tasse mit beiden Händen gefasst
den Blick gerichtet noch träumend hinaus.
Das Aufwachen plötzlich in der Gegenwart
zerriss selbst den heißen Dampf des Flüssigen.
Langsam setze ich mich
und nehme das Gewicht meiner Gedanken im Kopf
in meine Hände ......

Danke, lieber Philipp*

Es ist für mich eine der schönsten Erinnerungen, die mir ein Blog-Freund schrieb:
Hallo Klein-Edith, dies ist dir von mir geschenkt:
hier übersetzt von Umberto Saba:
Du bist die kleine Wolke, ich bin der Wind,
ich trage dich, wohin es mir gefällt,
hin und her trag ich dich am Firmament.
ich geb dir niemals Ruh.
Abends zieh'n zum Schlaf sie hinter Berge,
die kleinen Wolken, müd.
Und du in deinem Bettchen träumst ganz schnell
unter dem weißen Plaid.
Liebe Grüße vom Wind an die kleine Wolke Edith ...
Ist das nicht fein? Es lässt mich lächeln und an Gutes, Kluges denken. Der mir das geschrieben hat, legte mir Autoren/Autorinnen ans Herz, die ich so gar nicht kannte. Ich habe von ihm sehr viel gelernt, von diesem Menschen mit ganz viel Herz ❤

Die Welt rudert ...*

Wild schlägt der Wind
mit seinen Fäusten gegen die Scheiben.
Wirkungslos für mich.
Ganz andere Zweifel kleben sich
an Herz und Verstand.