Mittwoch, 18. November 2020

Noch bist du da - Herbst

Du, Herbst, dauerst diesmal lange Zeit.
Nur langsam verblassen die Farben.
Mir wird nicht bange.
Meine Liebe zu dir schwindet nicht.
Vielleicht presse ich sie, 
mit den vielen gesammelten Blättern von dir,
in dieses Gedicht. 

Dienstag, 17. November 2020

In der Stille

 Es ist sehr still.
Ich weiß nichts, sage nichts, fühle nichts.
Meine Gedanken brennen wie Stroh. Lichterloh.
Ich will alles vergessen von dir.
Nur  dich nicht.
Dein Bild zeigt mir Sehnsucht, 
die du verkörperst, ausströmst -
mir verwehrt.
Ich laufe dahin und dorthin,
sammle die Reste des Lebens ein,
um sie erneut zu pflanzen.
Dann will ich es still,
will mir den Himmel träumen,
einen, der gerade passt.
Und dann breche ich an der Stelle 
mein Gedächtnis.

Montag, 16. November 2020

Kannst du dich erinnern?

Wir irrten oft im Verteilen unserer Gedanken,
maßen uns zwischen den Worten,
sahen Licht in Sätzen
und Schatten kurz in Bildern.
Wir verengten die Töne,
weil uns alles so vage schien.
Weißt du es noch?

Sonntag, 15. November 2020

Meinem Strom

Nicht mehr hier sein  werde ich  viel eher als du.
Du, der du im Flussbett ausharrst im kiesigen Boden,
oft hungernd nach Wasser.
Bist trotzdem geborgen,
wirst warten und bleiben
für alle Zeit.


Ich bin

Mich quält kein Leid.
Und wenn, dann habe ich dafür beschwörende Worte.
Ich trage mein Leben tragbar, nicht als Last.
Vielleicht trägt die Stille in mir ab und zu auch Stacheln,
Stille, die in mir ihre Runden macht.
Dann flechte ich mein Denken, bündle es, trete ab und hin.
Und bin.

Samstag, 14. November 2020

Der Weg

Dein Weg ist mein  Weg.
Ich anvisiere das Ziel mit einem Bumerang,
weil der zurück kommt,
da  am Ziel niemand zu sehen ist.

Eine List?

Ich folge deiner Spur,
denn du bist dort schon gegangen.
Gespürt finde ich dich!
Wann auch immer.
Bin doch magnetisch angehangen.

Unmodern modern

Noch heute gehe ich mit einem Rucksack voller Zeiten.
Nur wenige, die bedeutungsvoll mir waren, bleiben.
Noch finde ich Worte, Töne und Farben,
doch vieles davon scheint anderen fremd.

Alles sagt mir, wer  ich heute bin
und dass ich oft nicht mehr  dazu gehöre.
Meine Sätze  zerfallen zernagt und schwinden.
Modern Geschriebenes lässt geschehen,
dass ich aktuell nichts mehr bin.

Vielleicht, irgendwann,
übertreffe ich wieder ihr Maß,
mit dem sie mich messen.

Dienstag, 10. November 2020

... mir Bedacht

 Ein wenig mit Bedacht blicke ich ins Dämmer

meiner Vergangenheit. In jedem Jahr, in jeder anderen Zeit fiel viel Glanz auf die wirklichen Dinge. Damals, ganz oft war ich bereit, wollte manchmal wie ganz andere sein, war mir selbst dann viel zu verschieden, habe mich deshalb fast selbst gemieden. Und doch durchlebte ich viele Leben. Im Wenden mit dem Sturm habe ich immer die Kurven gemeistert, bin trotzdem entgeistert, dass dies schon alles gewesen ist? Nein. Sicher nicht. Noch hat mein Leben unbedingte Beweglichkeit. Mein Geist ist flink, mein ganzes Ich sehr schnell. Heute sehe ich viel besser die alltägliche Wirklichkeit, die bei weitem oft so unwirklich scheint...

Montag, 9. November 2020

Der 9. November - heute vor 31 Jahren

 Und wieder denke ich an diesem Tag an diesen Tag zurück, als wir schweigend mit Kerzen in der Hand losgelaufen sind, um mit solch friedlichen Mitteln die Wende einzuleiten. Ohne Hass, ohne Krawalle, ohne Waffen sind wir gelaufen, aus den Augenwinkeln das Militär in den Nebenstraßen beäugend. Doch wir haben daran festgehalten, dafür gebetet, dass wir friedlich diesen Marsch beginnen und beenden. Eine schweigende Demo mit lautem, freudigem Sieg...

Sonntag, 8. November 2020

Unser herrlicher Wald - einst angelegt von August dem Starken

 Ich lebe nicht am Wald mit dem Rücken zum Wald ,

ich senke den Blick nicht unter solchem Himmel.
Von einfach allem spürt man die Wirkung.
Sie übt an und in mir aus,
was zu mir passt.
Auch dieser Tag kommt langsam auf.
Das vor sich noch hinträumende Tal
weckt meine Gedanken.
Alles findet sich an solchen Tagen.
ALLES.



Sonntag, 1. November 2020

Kraftprotze Erlen

Die Erlen an der Elbe stehen noch in ihrem Grün.
Birken sind, in  gelbem Liebreiz schon vergangen.
Und auch die Buchen verglüh'n.
Widerstandsfähig sind sie, die Erlen -
wie ich immer sage: Zähe Baum-Perlen sind sie.
Schlägt man sie, treiben sie stets neu aus,
werden groß und dicht.
Sie sammeln der Elbe Licht,
wenn die Sonne ihre Strahlen dort  bricht.
Erlen zeigen uns mit ganzer Kraft,
dass man, hält man durch,  sehr viel schafft.


 

Jahreszeiten

Auch die Vierte wird vergehen,
die Erste wieder kommen.
Der Plan geht auf.
Die gesamte Litanei wird,
wie Jahrzehnte vorher schon, geschehen.
Dies alles ist sicher.
Nur wir sind es gerade nicht.... 

Donnerstag, 29. Oktober 2020

Schuldig-unschuldig

Das Gewissen rühmt sich mit Geduld.
Oft plagt deshalb die eigne Schuld,
die wenig, klein, groß, schwer
im eignen Leben zu finden ist.
Zu schnell will man sich selbst vergeben.

Die and're Schuld,
die weiß man noch nach Tagen, Jahren.
Wir wagen da ganz schnell zu richten,
zu verurteilen, lange darin zu verweilen.

Da gilt kein eilen, sondern auszukosten. 
Urteilende fühlen sich auf richt'gem Posten,
vergessen dann die eig'ne Schuld.

Doch Schuld besitzt diese gnadenlose Geduld...

Auflagen

 Das Eingeschränktsein kann ich mögen, 
leben, hassen, lassen,
kann darüber schweigen, laut sein, sprechen.
Doch keinesfalls werde ich daran zerbrechen!

Gedankliches

 Heute ein leiser, gedrückter Tag.
Die Zahlen hoch
und doch über uns
durch Wind ein Bunt im Wald.
Der einsame Ton eines Vogels hallt.
Ich bleibe leise,
lausche dann seiner süßen Weise
und stärke meine Hoffnung...

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Zwei Achtundzwanziger in der Herbstzeit

Strohblumen schmücken den Wohnraum.
Dieses dauerhafte Gelb leuchtet.
Auch so kann man die Dunkelzeit übersteh'n.

Kerzen erhellen den Abend.
Ganz heimelig wirkt unser Wohnraum.
Nur der Blick aus dem Fenster zeigt uns den Herbst.

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Ein Achtundzwanziger

Mein Frühstückstisch ist reich gedeckt -
Äpfel, Walnüsse, Quittengelee -
alles Leckereien aus eignem Garten.

 

Dienstag, 20. Oktober 2020

Drei Achtundzwanziger

Die allerletzten Rosen blüh‘n.

Sie schmücken den herbstlichen Garten.

Er steht im Festkleid und grüßt uns leuchtfarbig.


Die Bäume am Bach beugen sich

als wollten sie dem Rauschen nah sein.

Sein Plätschern tönt weit über das leere Feld.


Über mir ganz lautes Schnattern.

Graugänse fliegen ausgerichtet.

Sie lassen sich auf dem nächsten Feld nieder.


Freitag, 9. Oktober 2020

Gedankliches

 ....und immer so zu gehen durch die Welt
unterm Himmel sich geborgen fühlen
Worte lautlos durch die Stille tragen
heute hoffnungsvoll - und morgen?

Mittwoch, 7. Oktober 2020

.... ein weißes Blatt

 Es gibt Tage, die vor einem liegen
wie unbeschriftete  Blätter.
Nichts eintragen müssen, 
nichts schreiben wollen,
einfach dieses Weiß anschauen.
Ich bin bereit, aus einem weißen Blatt
ein Schiffchen zu falten,
eins, in das ich meine Träume
ins weite Meer schicken kann
Schwimm, denke ich,
es ist gar nicht so schwer,
den Horizont anzusteuern,
der wie ein Strich Meer und Himmel trennt.