Freitag, 10. Februar 2023

Manchmal...*

In die Zwischenräume meiner Verse legst du mir
 Aufmerksamkeiten, dein eben Unverkennbares.
Und manchmal ist mir, als klingt von dort
deine Stimme an mein Ohr....

Donnerstag, 9. Februar 2023

Unausgeschöpft*

Manchmal erschöpfen sich die Möglichkeiten.
Sie werden als unverrichtete Dinge abgehakt.
Sei deshalb nicht verzagt-
Die Zeit hat dafür einfach nicht gereicht,
ist um gewesen, abgelaufen.
Ich weiß, manchmal ist dies echt zum Haare raufen.
Lach darüber.
Morgen beginnst du eben wieder.

Mittwoch, 8. Februar 2023

Kälte*

Durchfroren, nicht nur alles, was lebt.
Winterwunden schreien im Asphalt.
Starr steht der Wald.
Der Wind durchbebt alle Wolken.
In verlassenen Häusern
werden die Fensterscheiben
mit Eisblumen bewebt.
Erste Glöckchen schieben sich
durch eisig harte Erde
Unertrüglich, dass bald Frühling werde.

Dienstag, 7. Februar 2023

Solche Sehnsucht....*

 


Ein Freund von mir hat mein Gedicht in sein Foto gesetzt - eine Sehnsucht nach Odessa, eine Sehnsucht nach der Heimat..... 

Samstag, 4. Februar 2023

Wärme?*

Wärmende Gefühle stemmen sich gegen die Kälte alles Äußeren.
Gedanken verstummen wie Vögel, die vor allem Übel fliehen.
Der Mond wirft sein kaltes Licht über den Himmel.
Doch Sterne frieren nicht.

Freitag, 3. Februar 2023

Heute mal Kafka*

 Mit 40 Jahren schlenderte Franz Kafka (1883-1924), der nie geheiratet und keine Kinder hatte, durch den Berliner Steglitz-Park, als er ein junges Mädchen traf, das sich die Augen ausweinte, weil es seine Lieblingspuppe verloren hatte. Sie und Kafka suchten erfolglos nach der Puppe. Kafka sagte ihr, sie solle ihn am nächsten Tag dort treffen und sie würden wieder suchen.
Am nächsten Tag, als sie die Puppe immer noch nicht gefunden hatten, gab Kafka dem Mädchen einen von der Puppe "geschriebenen" Brief, in dem stand: "Bitte nicht weinen. Ich bin auf eine Reise gegangen, um die Welt zu sehen. Ich werde dir von meinen Abenteuern schreiben."
So begann eine Geschichte, die bis zum Ende von Kafkas Leben weiterging.
Als sie sich trafen, las Kafka seine sorgfältig verfassten Briefe mit Abenteuern und Gesprächen über die geliebte Puppe vor, die das Mädchen bezaubernd fand. Schließlich las Kafka ihr einen Brief mit der Geschichte vor, die die Puppe nach Berlin zurückbrachte, und er schenkte ihr dann eine Puppe, die er gekauft hatte.
"Die sieht meiner Puppe überhaupt nicht ähnlich", sagte sie. Kafka übergab ihr einen weiteren Brief, in dem er erklärte: "Meine Reisen, sie haben mich verändert." Das Mädchen umarmte die neue Puppe und nahm sie mit nach Hause. Ein Jahr später starb Kafka.
Viele Jahre später fand das nun erwachsene Mädchen einen Brief in einer unbemerkten Spalte der Puppe. In dem winzigen, von Kafka unterschriebenen Brief stand: "Alles, was du liebst, geht wahrscheinlich verloren, aber am Ende wird die Liebe auf eine andere Art zurückkehren."

Kafka, einer meiner Lieblingsautoren. So war er. Dies liest man auch aus seinen Gedichten heraus - großmütig, sensibel, freundlich, mitfühlend - ,verbunden - es gäbe noch so viel mehr aufzuzählen....

Donnerstag, 2. Februar 2023

Zum Ziel*

Davon kommen.
Die Kurve kriegen.
Siegen.
Hinter tiefen Tälern,
mächtigen Höhen
spürbar leicht
das Ziel geahnt.
Der Druck der Straße nur
ist hart.

Mittwoch, 1. Februar 2023

Eine Wand*

Manchmal stehen wir alle doch irgendwann vor einer Wand oder?
Wir kommen einfach nicht weiter. 
Manche wollen gleich mit dem Kopf durch, andere gehen in sich,
und wieder welche treten wenige Schritte zurück, drehen sich um
und suchen eine neue Richtung.
Rückwärts zu gehen ist keine Schande.
Das Leben ist wie ein Labyrinth.
Irgendwo geht es immer weiter, wenn es oft dann auch nur kurze Wege sind.
Ja. Vielleicht dauert es.
Doch das Ankommen lohnt auf jeden Fall.

Dienstag, 31. Januar 2023

Genau*

Jedes Jahr im Frühjahr werde ich älter,
dann, wenn die Sonne sich höher plaziert
und jeden Winkel füllt,
wenn alles neu und frisch treibt,
dann bin ich jedesmal
um ein Jahr reifer.

Montag, 30. Januar 2023

Momente*

Kein Zerreden dieses tiefen Augenblicks.
Nur dem Lied der Stille lauschen.
Getragen werden von den Schwingen der Zeit.
Genießend.
Bereit.

Sonntag, 29. Januar 2023

Muddele*

Zusammengefaltet die Erinnerungen  an dich.
Wie eine Zieharmonika kann ich sie Bild für Bild betrachten.
Ich trage dich durch Tag und Jahr tief in meinem Herzen.
Aus allem Schmerz Wehmut wurde - auszuhalten - 
da du  doch in mir wohnst...

(Der Sterbetag meines Muddeles rückt nah.)

Freitag, 27. Januar 2023

Mittwoch, 25. Januar 2023

Eine Natur-Erinnerung*

 Sie ist schön. Wie immer. Ich bin da. Mein Herz pocht.
Der Wind trägt meine Gedanken weit in die Unendlichkeit
des Wassers hinaus. Diese ist nicht gewillt, sie wieder
herzugeben.
Wortlos über so viel Schönheit. Beeindruckend. Mir ist,
als hätte ich alles Unausgesprochene vor langer Zeit
hier am Ufer versteckt.
Stille. Spiegelblank die See.
Im Sand finde ich einen Stein. Formvollendet. Gerundet
überall. Er ist Beweis, welche Zeit die Natur hat. Mir
rinnt sie wie der Sand durch die Finger.
Dann das Sonnenschauspiel. Feuerrot versinkt sie. Lautlos.
Sie so zu sehen, bedeutet Lachen und Weinen. Überraschend
schön ihr Untergang.
Und mir fällt ein Ausspruch von Thoreau ein:
*Eine See ist der schönste, ausdrucksvollste Schmuck
einer Landschaft...der Erde Auge...wer hinein schaut,
misst die Tiefe seines eigenen Wissens.*

Dienstag, 24. Januar 2023

Schwarz/weiße Erinnerungen*

Ich gehe gern rückwärts in der Zeit, vor allem mit einem dicken, schweren Album in der Hand.
Schwarz/weiß schaue ich Fotos an, die alle eine Geschichte haben. Ich kenne davon nicht alles Erzählte, doch bei einem Foto bleibe ich immer hängen - meine Eltern sind dort abgebildet in ganz jungen Jahren noch.
Nun die Geschichte dazu.
Mein Muddele war ja Sudetendeutsche und wurde mit ihrer Mutter, den zwei Schwestern und einem Säuglingsneffen so Knall auf Fall ausgewiesen. Nach langem Marsch kamen sie in einem Dorf an.
Von meiner Tante, so wurde erzählt, blieb die Milch weg, die zum Stillen des Winzlings lebensnotwenig war. Die Schwestern zogen von Hof zu Hof mit einem Krug und baten um Milch. Von vielen wurden sie abgewiesen, bis sie zum Hof meines Opas kamen. Mein Paps stand mit seiner Mutter gerade am Tor mit den Pferden. Sie hörten zu, hörten die Dringlichkeit heraus und ließen die Mädels gar nicht bis zu Ende reden.. Die Mutter meines Vaters schaute auf meinen Paps und er nickte ein Ja mit dem Kopf, mit der Zusicherung dann, dass sie jeden Tag hier ihre Milch bekamen....
So lernten sich mein Muddele und mein Paps kennen. 
Auf dem Foto schaut mein Paps auf seine Gretl - lächelnd, voller Liebe. 
Und mein Muddele lächelt gerade aus, so, als würde sie mich anlächeln, als würde sie wissen, dass ich irgendwann geboren werde, dass ich ihre Tochter bin. Ihr Blick ist stolz und stolz war sie immer auf mich....

Samstag, 21. Januar 2023

Mich eingeholt*

Laufend, durch alte Zeit, nimmt mich unser Wald ein.
Eingehüllt in vergangene Wärme
erlaube ich mir, mich rückwärts zu sehnen
in den Geruch von Daheim.
An hoher Kiefer lehnend, unter der ich als Kind saß,
säuselt der Wind mir vergangene Träume zu.
Schön war's...

Freitag, 20. Januar 2023

Die Kraft der Sonne*

Mit dem Schneeglöckchenstrauß
küsst du mir den ahnenden Frühling auf die Lippen.
Gewachsen in der Gartenecke,
in der die Sonne sich nun schon einige Stunden plaziert.
So atmen wir uns frei in Hoffnung
und lassen den Sonnentag durch alle Ritzen.

Donnerstag, 19. Januar 2023

Ein besonderer Mensch*

Heute, an solch herrlichem Wintertag, gehen meine Gedanken tief in die Erinnerungen zurück.
Ein Wochenende auf dem Bauernhof meines Opas barg so viel. Doch an solch einem Schneefalltag stürzten wir Kinder uns in eine Schneeballschlacht. 
Jutta  war dabei. Ein Mädchen, schon auf der Treppe zur Frau, war besonders. Im Dorf  hieß es immer, sie bringe ein Lächeln zu jedem Menschen. 
Und sie lachte, sie wurde so sehr mit Schneebällen befeuert, dass es mir zu denken gab und ich mich auf ihre Seite stellte. Sie lachte, obwohl sie nicht wusste, dass ich sie unterstützen wollte. Meine Cousins hörten nicht auf, rieben sie dann mit Schnee ein - und sie lachte.
Da kam mein Opa um die Ecke, rief die Jungs zu sich und sprach:
Jungs, egal, wie ein Mensch ist, egal, was er ist, egal, warum er so ist - unsere Familie begegnet jedem Menschen auf  Augenhöhe. Ihr wisst, was nun fällig ist. Er drehte sich um und ging.
Meine Cousins schauten betreten vor sich hin, ich befreite in der Zeit Jutta vom Schnee aus dem Kragen, den Haaren, dem Gesicht. Dann kamen sie auf Jutta zu und beide sagten: Entschuldigung.
Und Jutta lachte....
Von dem Tag war sie angenommen, immer dabei, immer auf der richtigen Seite...

Mittwoch, 18. Januar 2023

Sichtweisen*

Auf einer riesigen Schaukel schwinge ich,
sehe dich mal ganz nah groß, mal weit klein.
Dann, wenn nur noch alles Innere schwingt,
bist du nah groß, weit groß -
bist du ALLES