Meine Freundin Edith schrieb soeben auf Ihrer Chronik eines ihrer beeindrückenden Werke.
Dazu möchte ich dieses sagen:
Apollon
(aus dem Buch Elihu – Hinterlassene Aufzeichnungen aus der Ewigkeit)
© Wolfgang Wallner-F.
Apollon
. . . wandelst auf Erden,
mit dem Schicksal hadernd,
verstoßen von Zeus.
Den eigenen Sohn! Einen Gott!
Wie ertragen die Nähe des Gewürms,
das sich – Menschen – nennt?
Gequält von Ekel heißt Du es Liebe.
Fixpunkt!
Mit spitzen Fingern die Nahrung erheischend,
die Du von Deinem Thron erreichen kannst.
Zurück bleibt die Hülle, ausgesaugt das Leben.
Du Herrscher des Lichts . . . der Du warst.
Du Leben- und Todbringer . . . der Du nicht mehr bist.
Du tötest nicht, Du lässt töten.
Du liebst nicht, Du lässt lieben.
Du lebst nicht, du lässt leben.
Dich.
Versunken in Vergangenheit inszenierst
und zelebrierst Du
Dich.
Unsterblich willst Du wieder werden
und meißelst Dich als Kunstwerk
aus Dir, kaltem Stein.
Oh, wie konntest Du nur vergessen
das Rezept der Unsterblichkeit!
Vergessen, dass die Verbindung von Tod und Leben
nur die Liebe sein kann!
Nein, nicht ganz vergessen.
Das Wort klingt in Deinen Ohren,
doch Du kennst den Geruch, den Geschmack,
das Gefühl nicht mehr.
Weißt nicht mehr, dass Liebe nur Fixpunkt sein kann,
wenn sie das Zentrum flieht.
Dass sie nur erhaben sein kann,
wenn sie erniedrigt ist.
Dass nur erhalten wird,
wer alles gibt.
Nicht vom Fixpunkt aus, vom Thron.
Die schmutzigste Lache, der Abgrund des Lebens
ist der Ort dafür.
Wer dort gibt, der liebt.
Merkst Du nicht, dass Dein Schutz
Dir zum Gefängnis ward?
Du sahst die Liebe und beweintest
Dich.
Du dauerst mich,
Apollon.
UND, aus einer gestrigen Bemerkung von mir:
Gibt es ehrliche Menschen? Natürlich. Worauf legen wir Wert bei der Ehrlichkeit? Doch nur auf das, was uns selbst betrifft.
Jeder Mensch hat selbstverständlich seine geheimen Ecken und Kammern und das sei ihm auch belassen.
Doch queren diese Geheimnisse die Ambitionen einer "Partnerschaft" (in welcher Form auch immer), dann nehmen wir Falschheit, Verlogenheit, Unehrlichkeit an. Zurecht?
Manchmal kommt man zufällig auf so eine finstere Ecke drauf, was dann?
Hat man dem "Partner" zuwenig Möglichkeiten gegeben?
Hatte er es nötig, gerade dies zu verbergen?
Ist man selbst schuld an der Unehrlichkeit?
Ich bin ehrlich zu mir! Zumindest weiß ich halbwegs, was ich vor mir verberge.
,,,und bei dir spüre ich diese Ehrlichkeit auch.