Es ist so, ich kann nicht jedermanns Lyrikerin sein. Manchmal spüre ich dies, manchmal bekomme ich es auch gesagt. Und darauf melde ich auch keinen Anspruch an. Es kann gar nicht allen gefallen, was ich schreibe, weil der Denkprozess jedes einzelnen Menschen ein anderer ist.
Die, die mir sagen oder schreiben, dass sie meine Gedichte mögen, haben vielleicht eine ähnliche Lebenshaltung, liegen vielleicht auf gleicher Wellenlänge wie ich.
Dazu eine Begebenheit: Als ich noch mit dem Zug unterwegs war, ließ ich oft Bücher auf dem Sitzplatz liegen. Und es waren auch einige kleine Geschenkebüchlein von mir dabei.
Ein Herr schrieb mir, dass er auf diese Weise zu meinem Geschenkebüchlein mit Elbegedichten kam.
Ihm gefielen diese und er plante mit seinen Freunden, auf dem Elberadwanderweg entlang zu fahren.
DAS war für mich mehr als ein Geschenk!
Und deshalb - ich kann und will nicht anders schreiben, als ich schreibe. Selbst wenn ich keine LeserInnen hätte, ich würde meinen Stil nicht ändern.
Was ich schreibe, steigt aus meiner Lebenssituation, meiner Umgebung, meiner Passion heraus.
Ich schreibe aus mir heraus, rede von mir, lasse damit Distanz weg. Einfach bin ich und einfach schreibe ich auch in meinen Gedichten.
Eva Strittmatter formulierte das einmal so:
All mein Recht
Wird mir im Wort
Ob gut, ob schlecht
Das Wort hat MEINE Wirklichkeit.