Montag, 19. September 2022

Meine Freundin die Elbe*

 Dein Wasser umspielt, umspült meine Füße, schmiegt sich an,

als würdest du mir ein Geheimnis anvertrauen.

Es muss ein zärtliches Geheimnis sein, denn ganz sanft und weich

lässt du dein Wasser ans Ufer plätschern.

Oh ja, ich kenne deinen Rhytmus,

er schlägt wie mein Herz – stet und gut.

Die Schatten der Regenwolken legen sich über den Sand,

sie hängen tief, so tief, als würden sie sich von den Erlenkronen tragen lassen.

Ich hebe deine unergründlichen Gedanken in meine und kehre um….

Oase Wald*

Einfließen lasse ich dich in mich – du Wald.

An einen Baum gelehnt bitte ich um nichts, lasse nur meine Sinne frei.

Mit dem Dämmerlicht sehe ich Sehnsucht gleiten wie den Dunst in der Luft.

Träger Duft steigt aus dem Waldboden auf.

Ich atme tief und bleibe stumm, lausche nur dem kleinen Vogel,

der unsichtbar im Strauchwerk singt.

Dann reißt der Himmel auf, die Sonne klammert sich an mich, beginnt ihren Lauf.

Und ich wandere mit ihr den Weg von der Lichtung zurück ins lautere Leben…

Am Morgen*

Noch früh ist's.
Die Sonne bleibt versteckt hinter tief hängenden Wolken.
Windstöße arten sich launenhaft,
bringen viele Herbstdüfte aus Wald und Feld her.
Eine Biene summt mir Abschied.

Die Stadt liegt ruhig auf ihrem Berg.
Die Elbe gleitet still und faltenfrei.
Am Ufer stehend, schaue ich 
den kleinen, weißen Wolken nach,
die sich eng aneinander schmiegen,
träumend blicken....
Früh ist's....
 

Mein Traum*

Ein Taum - mein Traum - 
durchbrach die  dicke Schale  meines Herzens,
floh sich frei.
Zerbrochen ließ er seine stille, pulsierende Ecke zurück.
Offen liegt nun der Weg -
doch abgeschnitten der Rückzugsort.

Traum, vielleicht habe ich nie bis tief  in dein  Inneres geschaut,
nie dir ganz vertraut,
nur die Fäden gewoben,
die dich hielten 
in mir....

Samstag, 17. September 2022

Auf Wind's Schwingen*

Kalter Wind saugt die Wärme aus dem Tag. 
Herbstahnen streift kalt mein Gesicht.

Erste Blätter wirbeln, fliegen.

Der Wind reißt sie in seinem Spiel ab
von ihrer Lebensader.
Mir  scheint, 
sie nutzen den Wind als Chance,
endlich frei zu sein.

Ein Wirbeln, Flattern, Segeln - 
dann fallen sie zum Sterben herab...



.

Dienstag, 13. September 2022

Zeitliches

Mit dir, Sommer,
lausche ich noch immer dem Kanon des Waldes,
atme in den Wind und denke über das Menschsein nach.
Was wird gerade aus allen, aus allem?
Wann, wie oft und wo bin ich woran beteiligt?
Meine Augen suchen fernab Halt und treffen auf den Gang der Zeit.
Und - sie läuft.....

Montag, 12. September 2022

Die Zeit rückt...


Der Tag beginnt morgengrau,
der Spätsommer zögert.
Meine Augen wünschen sich himmelblau,
mein Blick reizt und ködert.
Die Elbe ist ohne Befehl, die Auen ohne Appell.
Der Herbst drückt der Landschaft seinen Stempel auf.
Wind wiegt Baumwipfel ohne Ruh'.
Ich mache meine Jacke zu,
heut ist's für zu viel Haut zu kalt.
Das Jahr knackt im Scharnier, hat Rost angesetzt,
wirkt schon ziemlich alt....

Die Tage vergehen eckig im bräunlichen Ton.
Wie zum Hohn hält sich die Luft kalt im Kleid.
Der Wind gebärdet sich, als sei ihm alles Jetzige egal.
Was hat ihn nur so aufgebracht in der Nacht?
Er hat gar keine andre Wahl!
Die Zeit des reifen Herbstes ist nun mal da.
Es fegt sich doch gut übers Stoppelfeld.
Ach, tob dich nur aus, du Held,
den niemand sieht und der doch überall zu sehen ist
in seiner Windeslist.

Sonntag, 11. September 2022

Na so was

Mehr schlecht als recht
laufe ich kreuz und quer hin und her

Beginne dies und das
seufze laut und leis

Im Wohl und Weh
wird mir kalt und heiß

Bin traurig nicht erfreut

Was will ich nur heut!!!!!???? 

Samstag, 10. September 2022

Sehnsucht

Freihändig
schreibe ich
dieses Gedicht
ohne Licht
Der Mond
ist voll
rollt vom Dach
und hängt sich im Zimmer
am leeren Kleiderbügel auf
Er hört
dass meinen Worten
deine Stimme fehlt
und sieht
wie gähnend
Leere mich umgarnt



Freitag, 9. September 2022

Rückende Zeit

Ach, Sommer,
in welcher Hoffnung
hattest du dich versteckt
dabei geht doch
kein einziger Weg
an dir vorüber
In welche Zukunft
hast du deine Strahlen gelegt
schlitterst doch längst
in den Herbst hinüber
Vertage dein Dasein
nun bloß nicht nur in den Winter
Beherzige wenigstens jetzt noch
die Wünsche der Sonnenkinder

Mittwoch, 7. September 2022

Nicht von Dauer

Der Himmel wird nicht müde in seinem Blau.
Wenn er sich auch ab und zu
auf den dahinziehenden Wolken
ausruht - was ihm sicher gut tut -
mir verklärt er den schwindenden Sommer.
Ja. Der Sommer. Noch dauert er.
Ich habe in ihm viel erlebt.
Meine Gedichte sind durch ihn hindurch geflossen,
ich habe ihn mit jedem Sonnenstrahl genossen.
Und ich habe nichts verloren.
Meine Hände wollten schreiben, was mein Mund
nicht sagen wollte.
Und alles in mir vermisst noch so viel Gefühl...

Manchmal laufen mir die klaren Gedanken davon.
Eine Leere - ohne Anfang, ohne Ende, leicht,
ohne Schwere.
Die Gegenwart kennt ihre Gewohnheit nicht mehr.
Alles steht nebelverhangen und still.
Wo ist die Zeit, die ich mag, die ich will?
Ich verfehle die Wolke, auf der ich zuletzt tanzte.

Montag, 5. September 2022

Momentan*

Das Leben - momentan eine stumme Gewalt.
Mein unendliches Bangen wird deutlicher.

Verbundenheit von innen her zeigt sich mehr und mehr.

Es bleibt das Denken auf viele Spuren,
die ein wütender Sturm hinterlassen kann.

Samstag, 3. September 2022

Im Buch der Bücher... *

Heut hat mein Herz genau zwischen diesen Buchdeckeln seinen Platz gefunden.
In meinen Augen schwimmen sich die Buchstaben frei.
Sie saugen Bildhaftes auf.
Alles legt sich auf meine grübelnden Gedanken.
Es formt sich wieder einmal mehr - Erkenntnis.

Donnerstag, 1. September 2022

Atem der Zeit

Der Strom der Gedanken fließt.
Heiß und kalt trifft uns alle der Atem der Zeit.
Nicht nur sanft verglühen Gedanken und Worte.
Zuviel davon verweht, verbrennt, vergeht.
Gedeih und Verderb liegen eng beieinander -
beklemmend, ungewiss...

Mittwoch, 31. August 2022

Deutschland....

Deutschland - meine Sichtweise -
einst eine Statue, groß, stattlich, stark, mit erhobenem Kopf.
Jetzt ist der Kopf gebeugt bis unter die Knie.
Aus den Augen fließen pausenlos Tränen.
Tränen, die übergreifend sich zusammenschließen,
zu einem reißenden, dunklen Strom.

Es braucht  bessere Künstler,
diesen Kopf wieder aufzurichten - in sein Stolzsein...

Sonntag, 28. August 2022

Letzte Rosen..

Nun, lass uns doch noch ein paar von diese Rosen schneiden,
sie steh'n in Farbe, voll und gänzlich schön.
Lass unsre Augen weiden, weiden, weiden,
so lange sie noch solches prachtvoll Blühen seh'n.
Wir denken oft noch an den Mai, der Jugendjahre.
Er ist vorüber. Längst.
Komm, lass uns hoffen, dass unser Herbst und Winter
ohne Klage, ohne Plage sind.



Montag, 15. August 2022

Dieser Herzschlag*

Gedanken wirbeln wie aufgewühlter Staub.
Ich komme nicht zur Ruhe.
Mein Denken - gespannt wie ein Gummiband.
Mein Herzschlag, der gewöhnlich von Sonnenuntergängen erzählt,
vom Vollmond, von unendlichem Grün und all der Weite ringsum,
von Waldwegen, die meine Schritte dämpfen und dem Wind,
der mir oft Antwort genug ist für diese Stille -
dieser Herzschlag sollte für mich genug sein,
um zu zeigen, dass wir sind!

Samstag, 13. August 2022

Meinem Mann

 Heute möchte ich dir schenken, was leicht an mir ist -
liebevolle Gedanken, Worte ohne Schranken, zügellose Fantasie,
dieses Lächeln gleich früh, gleichmäßigen Herzschlag, (und diesen jeden Tag!),
dieses Schweben im Raum, einen wundervollen Traum,
manchmal diese Weinseligkeit, aus meinen Augen die Freud'
und Glück, wenn sich meine Hand in deine schiebt,
du spüren kannst, du wirst geliebt.
Dann weißt du genau:
Leichtigkeit fängt immer ein klein wenig
über dem Boden an...

Freitag, 12. August 2022

Spätnachmittag*

Spätnachmittag. Ich sitze im Garten, den Kopf nach oben gerichtet, und suche in den weißen Wolken Gesichter. Heute bilden sich oft Köpfe, in denen ich Hunde erkenne.
Manche Augen, so scheint es, blicken direkt zu mir. Für  einen kurzen Augenblick denke ich,  ein Auge sieht  echt aus. 
Dann zerreißt der Wind  dieses Gesicht und lässt mich eine zarte Fee sehen. Ihr Mund lächelt mir zu,
doch ganz plötzlich verformt der Wind wieder und alles wird zu einer Fratze. Leere Augen starren nach unten, die Nase kommt auf der Unterlippe auf. Der Wind bläst den Mund zu einem Schlund  und dann -  zu einem Herzen.

Meine Fantasie blüht.

Und ein wenig vor mir fällt unsere Spatzenherde ins Futterhäuschen ein.
Diese Pieper haben sich an uns gewöhnt. Schon bekomme ich deren Badespritzer ab. Im Schwarm fliegen sie auf den Apfelbaum, welcher vor Schreck die nächsten trockenen Äpfel und gelben Blätter abwirft.
Ein Spätnachmittag, der Ruhe strahlt und doch so lebendig ist.....

Mittwoch, 10. August 2022

Achtundzwanziger

 


Die Scheibengardinchen vom Haus.
Fleiß und Können hängt auf der Leine.
Sie schmücken die  Fenster, sorgen für Schönheit.