Mittwoch, 2. Oktober 2024

Veränderungen*

Ganz zufällig war es. So urplötzlich sahen wir uns wieder. Er erkannte mich. Freute sich. Ich freute mich auch. War er in unserer Jungend doch mein Schwarm.
Völlig verändert war er. Er schien einfach nicht Er. In meiner Erinnerung war er ein ganz anderer.
Ihm war seine eigene Ähnlichkeit verloren gegangen.
Seine Selbstdarstellung kam einer Verherrlichung gleich.
Dies hatte er gar nicht nötig.
In seinem aufgesetzten Gesicht funkelten noch immer
spitzbübisch seine Augen. Und die Lachfalten waren
noch das einzig Natürliche an ihm.
Es waren wenige Minuten nur, die er verlängern wollte.
Er schlug ein Treffen vor.
Aus Höflichkeit sagte ich (ich kam gar nicht zu Wort)
mein einziges Wort in diesem kurzen Augenblick - Ja.
Doch ich wusste, dass er Tag und Stunde schon auf der
anderen Straßenseite verlieren wird.
Tragisch, wenn ein Mensch ohne sein iPhone
kein vollkommener Mensch ist.

Traumhafte Wirklichkeit*

Leiser Regen noch immer.
Die Nacht zeigte sich in ihrer Stille schwarz und mir ist,
als würde ich in ihr etwas verlieren,
konnte es fast körperlich erspüren,
wenn ich nur wüsste, was?
Es war der Traum.
Ein Traum für dich und mich.
Ich sagte dir, dass ich dich liebe!
Damit habe ich der Wahrheit Worte verliehen
und hoffe, dass du weißt - sie wiegen doppelt schwer,
wenngleich auch sanft und süß.
Auf jeden Fall gewiss.

Dienstag, 1. Oktober 2024

Vielleicht oder nicht?*

Es ist schon ein Wunder,
die Zufälligkeit dieses Lebens.
Ein totales Wunder.
Geboren
in eine bestimmte Zeit hinein,
ob man will oder nicht.
Doch, was hätte mein Verstand
einer Höhlenbewohnerin genutzt?
Mir wird klar, dass die Welt
im nächsten Jahrhundert über meine Gedichte sicher lacht.
Nur vielleicht über dieses nicht.

Ein Gebet*

 Gestern hatte ich dich vergessen,
vielleicht, weil die Helligkeit des Tages kühl daher kam,
obwohl die Sonne über mein Gesicht ging
als ich an diesem Gedicht fest hing.
Es war grausam.
Ich litt unter deiner Unerreichbarkeit,
denn du bist und bleibst doch immer meine Sicherheit.
Bin ich dunkel, bist du hell,
bin ich langsam, bist du schnell.
Warum nur habe ich dich gestern
einfach so in die Ferne gestellt,
so raus aus meiner kleinen Welt?
Ich war wohl schwach und arm.
Vielleicht waren auch alle Worte schon vertan
und ich selbst nicht ganz so aufgetan.
Ach, ich freue mich jetzt schon
auf eines deiner Zeichen ...

Montag, 30. September 2024

Wunsch für die Welt*

Schlaflos treibt es mich um.
Meine von vielen Bildern volle Seele
wogt rastlos durch die Nacht.
Das Herz schlägt den Gedanken nach,
die der Mond mit Gleichmut beleuchtet.
Dann, endlich träume ich
von einem Leben in Frieden für alle ..

Herbstliches*

Gestern färbtest du mir
neben den Blättern auch die Wangen.
Ganz und gar
war ich von deiner Farbpoesie berauscht,
habe der frischen Quelle gelauscht,
mich in die Fröhlichkeit des Windes
hineingezogen gefühlt,
in Kisten von Nüssen, Äpfeln und Quitten gewühlt,
mir den Duft wie Balsam auf die Haut gerieben.
Wäre ich Bach,
hätt' ich dies alles
in einer Kantate nieder geschrieben.
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Im Wald gilbt der Herbst die Bäume,
Blumenträume - matt und sommersatt.
Winde dünnen Sommerfarben aus,
ringsum schonmanches kahl und leer.
Die Tage tönen leise.
Eine kleine Meise ruft ihre Schar
zum Sonnenblumenmittagstisch.
Die Vögel sich lustig necken,
die Kerne, sie schmecken schon jetzt.
Jede Sonnenblume wird besetzt.
Kürbisse drücken sich rot und gelb
in die grüne Wiese schwer.
Ein Seufzer von irgendwoher -
die Sommersicherheitskiste ist leer ....

Sonntag, 29. September 2024

Mein Wille*

Einen Willen
habe ich,
wenn du fragst,
was ich will,
sag ich, immer noch,
DICH.

Heimliche Nutznießer*

Viele genießen nur das Gelbe vom Ei.
Sie denken, sie sind dabei,
kommen durch, wenn sie nur
im Stillen über alles schimpfen,
ganz ruhig bleiben.
Doch damit kann man maßlos übertreiben,
geändert wird dadurch nicht viel.
Es lebt sich sicher gut,
so ohne Streben, ohne Ziel.
Und kommt bei anderen was raus,
ruhen sie sich sich gekonnt drauf aus.

Samstag, 28. September 2024

Die Nacht zum Tag hin*

Leise trat ich in die weite Nacht hinaus.
Eine seltsame, wehmütige Gewalt zog mich nach draußen.
Wolken, fast schreckhaft wechselnd, jagten sich über den Himmel.
Die Elbe, einer schwarzen Schlange gleich, schlängelte sich breit in ihrem Bett.
Alles andere blieb unkenntlich von der Nachtschwärze eingehüllt.
Lange sah ich der Nacht zu, so lange, bis die Wipfel der Bäume begannen,
sich zu rühren.
Morgenlichter, falb noch, schlossen die Nacht auf.
Die Stadt erwachte.

Mittwoch, 25. September 2024

Sonnenuntergänge*

Vieles ist grad gut anzusehen.
Dich manch Sonnenuntergang ist richtig spektakulär.
Der Blick ins Dunkel mit flatternden Lichtern in der Ortschaft
stimmt mich gerade ein.
Der Himmel besitzt seine funkelnden Sterne, na, und der Mond,
er lächelt.
Der Wind weht leicht und kitzelt das beginnende Laub auf Sträuchern und Bäumen.
Zeit für ein Glas Roten, der im gigantischen Sonnenuntergang funkelt.
Alles grad glättet die Falten des Tages.
Ich übergebe alles der Nacht, die sich nun kühl schon heran schleicht ...


Alle Stimmen des scheidenden Sommers machen den Herbst aus.
Der wandelt an Ufern und Wegen, auf Wiesen, Feldern und im Wald.
Mit eigenem Zauber geht er auch durch unseren Garten.
Der Herbst berührt nicht nur die Blätter,
er berührt ebenso ganz leicht alle anderen Oberflächen des Lebens.
Nur die Abendglut der sinkenden Sonne bleibt verschont.
Sie rollt, schon tief gelegen, vom Rand unserer Welt
und hinterlässt einen flammenden Himmel.
Stiller, ganz still atmet nun die Natur.
Bacchus neben mir lächelt verstehend,
er liebt ihn genau so wie ich -
den Herbst.




















Dienstag, 24. September 2024

Dieses WIR*

Wir geben uns ein Leben.
So gut es geht.
Wir geben das Beste, was wir geben können.
Wir teilen uns jeweils unsere kleine Welt.
Und wir haben so sehr, was uns fehlt.
Uns.
Versteckt, doch ganz klar
strömen allgegenwärtig Worte auf uns zu:
Nicht genug.
Niemals genug.
Nie ohne Wir.

(Dieses Gedicht schrieb ich in Anlehnung an unser Alter. Jetzt, wo man nicht mehr so kann wie man will, wie man es gewohnt war, ist es einfach gut, einander zu haben... )


Ahnungsvoll*

 
Warum schreibe ich alles nieder was mich bewegt
und drücke manchmal auf replay?
Ist es die Willkür oft verrückter Gedanken,
die mich die Wolke des Vergessens wegschieben lässt?
Vielleicht muss es so sein, um zu wissen - ich bin...
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Du kennst viele meiner Eigenschaften.
Bis zum letzten Komma hast du mich erlesen,
die Verlängerung von mir daraus ergründet
mit der Ahnung, warum sich der Fluss
in das Meer meines Selbst ergießt.

Sonntag, 22. September 2024

Blicke hier und da und dort*

Mir fällt es nicht schwer, ab und an bewusst
eine unwegsame Richtung einzuschlagen.
Der Blick wird aufmerksamer, der Blickwinkel weiter
und die Fantasie auf solchen Wegen bunter und lauter.
Der graue Kristall des Tages
zerspringt ganz plötzlich und Licht ergießt sich dort,
wo seine Splitter den Nebel brachen.
Der Wind durchtanzt in Schauern
das anfängliche Laub auf den Bäumen.
Es klingt wie hilfloses, müdes Lachen.
Ein Greif steigt hoch, verliert sich allein in der Einsamkeit.
Kein einziger Ton weit und breit.
Dann verlängern sich die Schatten,
alles fast in Schwärze getaucht - ein Zauber –
schnell verraucht…

Weit gedacht*

Langsam, fast schleichend
schlägt der Tag die Augen auf.
sichtet alles im Sonnenlicht,
blickt auch mir ins Gesicht
bevor er sich heut Abend wieder,
nicht allzu spät, schlafen legt.
Er weiß, heute wird nichts Schweres
in diesen Sonnentag fallen,
nichts Lautes wird hallen.
Es wird nur friedliche Schatten geben -
und meinen Wunsch:
Möge es überall friedlich leben, das Leben...

Samstag, 21. September 2024

Herbstgeflüster*

Meine Liebe zu dir erneuere ich
auf dem Gang durch den Septembermorgen.
Viele Bäume leuchten mir schon
freudig-feurig entgegen,
die Linden lachen verwegen,
haben sie doch noch immer
mehr Blätter als Laub.
Auf dem Waldweg werden
gelbe Nadeln schon zu Staub.
Du lockst mit deinem Duft,
der ab und zu mit meinen Augen
nach Pilzen sucht.
Alles in allen, HERBST,
du bist 'ne Wucht 🙂 !







Man*

Man kennt sich, man versteht sich, man lebt einsam und gemeinsam.
Man träumt, man lacht, man schläft, man wacht.
Man ist ganz Mann, ganz Frau.
Man sonnt sich in allem.
Man mag die Sinnlichkeit, man nimmt sich für alles Liebe Zeit.
Man kostet, man genießt, man ist zu allem bereit.
Man grüßt sich, lächelt sich zu.
Ach *man* -das bist ja auch du, und du, und du, und du, und du.