Mittwoch, 19. November 2025

So ist das manchmal...*

Sie bleibt dicht vor mir stehen.
Ihr Atem beschlägt mich.
Kurz nur schaut sie in mich,
beißt sich mit mir auf die Lippen.
Ich mag das Bild, das mich trifft,
naturgelockte Haare um das ganze,
ebene Gesicht. vor einer Woche noch
waren die Haare geglättet.
Es hält nie lang durch, verwuselt sich
wieder. Lockt in alle Richtungen.
Ihre Augen, stets mit offenem,
glücklichem Ausdruck blicken manchmal
verloren. Heute ich ihr Gesicht zart, rosig.
Wir öffnen die Knöpfte, den Reißverschluss,
dann wendet sie sich von mir.
Sie schließt die Tür, ich sehe sie nicht mehr,
will ihr sagen, ihr zurufen,
sing doch wieder in der Wanne,
lache dein helles Lachen,
sag mir ein Gedicht ins Gesicht.
Doch ich kann es nicht.
Ich bin nur ihr Spiegel.

Montag, 17. November 2025

Sich laufen lassen*

Gehen will ich
laufen
um zu mir
zu kommen.
Wege geben mir Raum.
Nichts ist ausweglos,
weglos
manchmal nur.
Irgendwann werde ich
mich sehen.
Beim Laufen lasse ich
die Gedanken fallen,
treffe auf Toleranz
tief in mir.
Einlassen kann ich mich
auf mich,
bin mit mir im Reinen.
Ich erkenne mich,
habe mich erfahren,
bin da,
angekommen
in mir.

Sonntag, 16. November 2025

Bücher, immer wieder Bücher*

Hungrige Bücher füllen meine Tage.
Die Spuren, die sie in mir zurück lassen,
treiben mich tiefer in sie hinein,
mittendrin, wo sich alles zeigt,
sich entzieht, unbegrenzt haltbar ist.
Bewegung spiegelt sich im Kommen und Gehen,
ohne jeglichem Zeichen von Ohnmacht.
Meine Augen und Sinne suchen jede Seite ab,
immer nach Spuren, die sich verteilen lassen
und irgendwann enden - mal im Hier, mal in der Erinnerung.
In jedem Buch lasse ich mich zurück, in jedem vergesse ich mich.
Gäbe es keine Bücher, wo würde ich dann bleiben?

Samstag, 15. November 2025

Zurück geblickt und auch Voraus*

Ein wenig mit Bedacht blicke ich ins Dämmer
meiner Vergangenheit.
In jedem Jahr, in jeder anderen Zeit
fiel viel Glanz auf die wirklichen Dinge.
Damals, ganz oft war ich bereit,
wollte manchmal wie ganz andere sein,
war mir selbst dann viel zu verschieden,
habe mich deshalb
fast selbst gemieden.
Und doch durchlebte ich viele Leben.
Im Wenden mit dem Sturm
habe ich immer die Kurven gemeistert,
bin trotzdem entgeistert, dass dies schon alles gewesen ist?
Nein. Sicher nicht.
Noch hat mein Leben unbedingte Beweglichkeit.
Mein Geist ist flink, mein ganzes Ich sehr schnell.
Heute sehe ich viel besser die alltägliche Wirklichkeit,
die bei weitem oft so unwirklich scheint...

Freitag, 14. November 2025

Es ist für mich eine der schönsten Erinnerungen, die mir ein Blog-Freund schrieb*


Hallo Klein-Edith, dies ist dir von mir geschenkt:
hier übersetzt von Umberto Saba:
Du bist die kleine Wolke, ich bin der Wind,
ich trage dich, wohin es mir gefällt,
hin und her trag ich dich am Firmament.
ich geb dir niemals Ruh.
Abends zieh'n zum Schlaf sie hinter Berge,
die kleinen Wolken, müd.
Und du in deinem Bettchen träumst ganz schnell
unter dem weißen Plaid.
Liebe Grüße vom Wind an die kleine Wolke Edith ...
Ist das nicht fein? Es lässt mich lächeln und an Gutes, Kluges denken. Der mir das geschrieben hat, legte mir Autoren/Autorinnen ans Herz, die ich so gar nicht kannte. Ich habe von ihm, einem Journalisten, sehr viel gelernt, von diesem Menschen mit ganz viel Herz ❤

Ja, Chaos*

Chaos
Was mir einfällt,
auf das, was mir auffällt
in dieser Welt,
lässt in mir
eine gewisse Wut zu
und im Nu,
im totalen Durcheinander
das Wesentliche zu finden,
dies auch noch zu ergründen,
ob es das Wesentliche ist -
wenn nicht -
ach, ich hör auf mit dem Mist.
Ihr werdet die Ernsthaftigkeit
schon ergründen, sie finden...

Mittwoch, 12. November 2025

Der Grund*

Ich stehe auf gutem Grund - Liebe -.
Auch wenn Sorgen, Nöte, Unbehagen
über dem Kopf zusammen schlagen -
Ich stehe fest.
Es ist Grund genug.

Dienstag, 11. November 2025

Der Unterschied*

Es gibt ihn, den Unterschied zwischen Jungsein und Altsein.
Und ich meine nicht das Aussehen.
Diesen anderen Unterschied habe ich erst im Älterwerden erkannt.
In der Jugend waren Wünsche und Entscheidungen meine.
Vieles gehörte nur mir. Selbst Leid trug ich oft mit mir selbst aus.
Dies war keinesfalls egoistisch, eher elanvoll und manchmal sogar draufgängerisch.
So nach und nach wendete sich dann mein Lebensblatt.
Mit der Gründung einer Familie war und ist man nicht mehr auf sich allein gestellt.
Ich lebte und lebe mehr für alle um mich rum. Selten denke ich dabei nur an mich, vor allen Dingen nie zuerst. Meine Wünsche ordnete ich unter.
Dies wurde so nach und nach ganz normal, ja, fast zur Regel schon.
Und daraus resultierte ein tolles Ergebnis - die ganz eigene Zufriedenheit.
Es tut gut, nicht allein zu sein, nicht alles allein entscheiden zu müssen.
Es tut gut, von den Jungen gebraucht zu werden.
Dies bestätigt einem, dass sie mit meinem Denken und Handeln einverstanden waren
und es noch immer sind.
Und darauf bin ich richtig stolz - auf meine *alten* Tage.....

Montag, 10. November 2025

Ich mag keine Dunkeltage*

Diese Dunkelheit im Tag lähmt mich.
Ich stehe mit verschränkten Armen am Fenster, beobachte die Vögel, die an solchen Dunkeltagen wohl auch nicht so den großen Hunger haben, und warte auf wenigstens einen Sonnenstrahl.
Doch der Tag hält zäh an diesem fahlen Lichte fest.
Ich wende mich rückwärts und mir ist, als rücken die Wände näher, drückt die Decke tiefer.
Alles wirkt dürftig und matt.
Ich muss Gedanken des Antriebs finden....

Sonntag, 9. November 2025

Ein geschichtsträchtiger Tag im November*

DER Fall - 9. November 1989
In der Kirche
blieb kein Platz unbesetzt.

Wir waren dabei.
Die Mauer fiel.

Wir liefen friedlich in Leipzig.
Angst war unser Begleiter.
In den Nebenstraßen Polizei, Militär.
Kein Schuss fiel.
Was für ein Gefühl?
Mein Herz stolperte.
Meine Seele machte einen Satz...
(Noch heute zittere ich innerlich, wenn die Zeit daran erinnert... Wir hatten Angst, so mittendrin in der Masse von Menschen... schweigend...und nicht wissend, was kommt...Und heute lässt es sich schwer beschreiben, dies ist eigenartig, da bin ich wie in einer Blase gefangen... vielleicht, weil die Emotionen kochten damals...
Ja, ich denke ich an diesem Tag an diesen Tag zurück, als wir schweigend mit Kerzen in der Hand losgelaufen sind, um mit solch friedlichen Mitteln die Wende einzuleiten. Ohne Hass, ohne Krawalle, ohne Waffen sind wir gelaufen, aus den Augenwinkeln das Militär in den Nebenstraßen beäugend. Doch wir haben daran festgehalten, dafür gebetet, dass wir friedlich diesen Marsch beginnen und beenden. Eine schweigende Demo mit lautem, freudigem Sieg... )

Samstag, 8. November 2025

Goldener Herbst*


Welch ein Wald. Dank August dem Starken, der diese Buchenwälder  anpflanzen ließ.


Die Sonne weckt das Gold in den Blättern auf ...

Einsicht*

Schon oft bin ich gestolpert, hingefallen, angeeckt.
Bin den Schatten hinterher gejagt.
Habe den Weg versperrt - nicht nur mir selbst.
Du hast mich immer enger umrundet, mich eingekreist,
mir Halt gegeben, Einhalt geboten.
Und alles mit Liebe.

Freitag, 7. November 2025

Kraft als Geschenk*

Die Zeit ist reif.
Mein Leben ist reif.
Ab und an blühe ich im Herbst
(so wie gerade eine Forsythiablüte am Strauch).

Die Herbstruhe ist die vorherrschende Zeit.
In ihr bin ich Sammlerin.
Auch dafür ist Kraft gemacht.
Von Tag zu Tag.

Donnerstag, 6. November 2025

Es geht wieder los*

Nichts füllt sich.
Die Zeit wartet sich aus.
Minuten, Stunden, Tage bohren sich in mich.
Dann ein einziges Wort.
Es wird zur Insel.
Schwer.
Groß.
Fest.
Es fühlt sich endlos an
und doch wie das Ende von etwas ganz Besonderem.
Es ist ein Luftholen, bevor man taucht.
Ich halte das Wort
und den Rest der Worte  nicht auf Abstand, nicht fern.
Umhüllt von diesem Augenblick
springe ich hinein.
Und wir fliegen...

Nebenan*

Das Gute treffen
Komm, komm mit ins Land nebenan.
Es birgt Freude.
sich dann ins Fäustchen lachen
und vergnügen, im Glück zu fliegen.
Dann ist man da in gleicher Zeit -
wenig zu bewundern,
auch hier heucheln, schleimen kriechen,
Versprechen brechen.
Egal wo, lass uns Menschen treffen,
die etwas zu sagen haben,
die drinnen wie draußen Verantwortung tragen,
die sich in Würde begegnen, Hass ablegen,
die Worte wie - Hand in Hand - persönlich nehmen.
Lasst uns alle doch friedlich leben. Überall. Im Leben.

Mittwoch, 5. November 2025

Novemberliches*

Dunkelstunden. Novemberblues.
Mir scheint, als würde mein Leben
enger in diesem Dämmer.
Ich grabe nach Sonnenstrahlen,
die sich in mir übers Jahr gesammelt haben.
Lichtfinger weisen mir schließlich
doch noch den Tag....
November. Es ist spät im Leben.
Was wollte ich noch?
Vielleicht Worte meines Gedichtes bewegen,
um sie euch schmackhaft vorzuleben,
um darin meine kleine Seele zu finden,
zu zeigen, wie viel sie noch tragen kann.
Noch dehnt sich die Zeit
weit aus.....

Dienstag, 4. November 2025

Der volle Mond*

Ein Tag ohne Ende.
Am Abend zieht dichter Nebel auf.
Aus meiner Hand gleitet Vergangenes.
Auflösen möchte ich mich und mitnehmen,
was von kurzer Dauer war.
Ich versperre mich und gebe mich zu.
Der volle Mond drückt sich durch
am Tag ohne Ende...

---

Und ich bitte: hebe mich hoch, Mond,
in dein Leuchten,
trage und lenke mich
durch die Nacht in den kommenden Tag,
schenke mir Witterung für alle Wege,
lass mich die Fährten lesen
von hier oben ins Glück.



Montag, 3. November 2025

Letzte Herbstfreuden*

Ich summe den Herbstfreuden nach,
spiele mit modrigem Laub
und die Seele atmet Duft.
Ich winke den ziehenden Wolken,
mein Herz holpert nicht mehr.
Es gibt so wenig nur noch zu staunen.
Ich ziehe mit leeren Händen,
bin glücklich hier
und bleibe mit meinen Augen
im schwindenden Bunt.
Ach Herbst, ich will dich beschreiben
wie du gehst,
weiß, dass es sich einfach nicht
beschreiben lässt.


Farbliches Trösten
übers Schwinden des Sommers.
Der Herbst zeigt sich reich.
Arbeitsreicher Herbst.
Verarbeitung der Ernte.
Lange Winterzeit.
Ein bunter Abschied.
Herbstimpressionenzeit
hält alles bereit.

Sonntag, 2. November 2025

Windes Liebesspiel*

Die Großstadt *Wald*
wirkt leer und still.
Ich folge dem Liebesspiel
des Windes mit dem Blätterfall.
Nirgends mehr
baut sich Verschwendung auf.
Der Jahreslauf
neigt sich dem Ende zu.
Überall hat alles seine Zeit
und immer ist es irgendwann so weit ...

Samstag, 1. November 2025

Herbstliches Haiku-Gedicht *

Wind greift zum Taktstock.
Ein Buchenraschelkanon
hebt an zum Gesang.
Bäume geben nach.
Welch Blätterfall überall.
Winterschlaf in Sicht.
Nebel am Morgen.
Modrig riecht totes Laub.
Kehrende Besen.
Maronen fallen.
Reife Früchte springen raus.
Abends Gaumenschmaus.