Montag, 12. August 2024

Sommerlich Kurzes*

Blitz und Donner
Wir bleiben im Haus
Dort stört dies nicht

Rotbäckig
vom Schreien
Nuckelzeit

Mittagsschlaf
Der Postbote klingelt
wegen eines Katalogs

Enten im Schilf
Schlange schwimmt vorbei
Kein Drama

Wartezimmer
Ruf meines Namens
Blut rinnt

Marktplatz
Stimmengewirr
Storch klappert

Das Kalenderblatt
fällt schwer
wie der Tag

Der Mond
auf dem Schornstein
Kein Rauch

Im Blumenmeer
verabschiedet sich
alles gleichzeitig

Der Schäfer singt
am Hang sein Lied
In mir ein Lächeln

Sonntag, 11. August 2024

Ein besonderer Moment*

Es ist eine Wolke, die über uns schwebt.
Wir fühlen diesen Moment als Glück
in wortloser Zufriedenheit.
Wir zerpflücken das Gesehene nicht mit dem Verstand,
lassen es nur in Herz und Seele sinken.
Wir fühlen die Stille, die uns einnimmt.
Und alle Worte verloren wir.
Kurz von der Zeit abgetrennt,
waren wir im Fluss zu unsrer Mitte hin,
in der sich alle Gedanken begegnen ...



Samstag, 10. August 2024

Kleinstadtidylle*

Wir wohnen in einer kleinen Stadt,
die mehr alte als junge Leute hat,
denn von hier aus
wird die Welt nicht gedreht.
Hier lebt man in Ruhe von der Rente,
besucht donnerstags Märkte, Marktstände,
um dann, nach einem Plausch wieder nach Hause zu gehen.
Wir sehen abends ja sowieso das Weltgeschehen in Bildern
und das Wetter von morgen.

Darum weiß ich, dass ich so ziemlich ohne Sorgen
hier leben kann.
Doch wäre ich ein Großstadtkind,
ich vermisste ganz sicher den grünen Duft im Wind,
würde mich bestimmt ganz anders kleiden,
die Menschenmassen verschreckt gar meiden
und davon schreiben, dass das Leben oft auch Makel hat.
Ich bleibe lieber hier in unserem grünen Idyll, in der kleinen Stadt.





Freitag, 9. August 2024

Meinem Muddele, die so sehr fehlt ...*

Mein Muddele wäre heute 96 Jahre alt geworden. 
Ihr Wunsch war immer, dass wir als Familie noch immer zusammen kommen,
und ihren Geburtstag feiern. Und das machen wir. Alle planen diesen Tag stets
im Kalender ein.

Im Sonnenlicht stehen wir heute vor deinem Grab
mit einem Weh, das dich niemals vergisst.
Muddele, du wirst von uns so sehr vermisst.
Ich habe von dir viel an Leben erfahren,
bin dankbar dafür - auch heute und hier.
Mein Muddele, noch jeden Tag denke ich mit Liebe an dich .....



Donnerstag, 8. August 2024

Aber nur fast*

Was ich ab heute mache, ab jetzt, was stelle ich an?
Nochmal andere Wege beschreiten, ob ich das kann,
geht es dann rasant bergab oder flach atmend bergauf?
Ich pfeife drauf, mag ich doch nun eher das Gemächliche sehr,
hab so viel Gutes, greife nicht mehr nach Mehr,
will etwas Kühle in der Sonne - oder Ofennähe im Winter genießen,
lasse Gedanken sowieso noch kräftig sprießen.
Im Herbst zu stehen, ist gar nicht so schlecht.
Mir ist einfach nun fast alles recht.

Mittwoch, 7. August 2024

Alles hat einen Sinn*

Du sagst es bestimmt
und auch noch hintendrein,
was dir selbst unwichtig,
doch äußerst fein erscheint.
Bedeutungslos, doch herzerwärmend
schweben deine Worte über alles hin.
Es macht Sinn, darüber nachzudenken.
Dann ruft die Wanduhr eine große Menge.
Meine Gedanken lenken sich tastend langsam
genau da hinein....

Dienstag, 6. August 2024

Ein Traum ...*

Sich selbst mal wieder in Sicherheit bringen.
Im eigenen Trott laufen.
Fast unerreichbar sein.
In mir brennen sich jetzt schon die Wälder ein,
deren Ruhe, deren Ende nicht wirklich greifbar scheint.
Eine gewisse Freiheit atmen, lesen, schreiben,
sich selbst zustimmen, Bilder tanken, die bleiben.
Und unsere Schildis und die Mundharmonika dabei.
Eine teure Zeit, eine unwiederbringlich wunderbare.
Jede Sekunde wird zur Gegenwart ...

Montag, 5. August 2024

In der Stille*

In aller Stille betrachte ich
wie sich das sommerliche Sonnenlicht
abends in die Weide legt und die Dinge des Tages
einfach fortbewegt.
Auch in mir legt sich die Ruhe nieder.
Wertlose Gedanken bläst der Wind ins Schwalbengefieder
und dieses falsche Wort (welches mich störte)
was ich im rechten Moment doch hörte,
ließ ich ganz einfach fallen.
Ich gehe der Nacht entgegen.
In kleinen Schrittchen.
Sichtbar als Abdruck
im Gras.



Sonntag, 4. August 2024

Erinnerung*

... und dann ruhen meine Augen plötzlich auf einem Foto -
ein runzliges Gesicht, gramvoll die Falten, die auf der Stirn
ausgeprägt und tief vergraben liegen.
Wie Gleise, die zu sagen wagen: geh nicht auf ihnen, fahr nicht
auf ihnen fort, schließ dich diesen Schienen nicht an, sie führen
unweigerlich ins Nichts.
Bäume schauen zum Fenster herein, gebeugte Baumkronen,
die die drückende Last mit zu tragen scheinen.
Das Foto zeigt alle verstummt. Kein Wort hetzt die Gedanken,
die eine Atempause halten.
Auch draußen kam der Wind nicht um die Ecke.
Die Natur gewahrt ihren momentanen Stillstand.
Dann fällt mir dieses Lächeln auf, dieses zaghafte,
welches sich aus den Mundwinkeln stielt.
Und ich sehe mich ganz deutlich im Hintergrund.
Meine eigenen, großen Augen blicken zu mir aus der Vergangenheit.
Überdeutlich durchflutet mich die vergehende Zeit.....

Samstag, 3. August 2024

Liebe*

Wenn ich liebe, will ich nicht nur mit dem Herzen lieben.
Alle Sinne müssen in mir klingen,
will selbst die Seele zum Singen bringen,
verausgaben will ich mich,
nur für euch leben -
kleine Gedanken - für immer eben...
Nach diesem Denkspektakel
wird mir das Leben mit einem Mal ganz leicht.
Tief drinnen wurden Zweifel zerrissen
und dieses gesunde *wir* erreicht.
Und bliebe nichts weiter in mir als die Liebe zu euch,
dann wird alles, wirklich alles ganz leicht...

Dienstag, 30. Juli 2024

Tägliches Raffen*

Wie schön ist genau dieser Augenblick.
Er ist Freude. Wunschlos.

Was machen wir sonst mit unserem Leben -
mehr, mehr, mehr wollen wir von allem.
Doch es gibt über dieses Habenwollen noch etwas anderes.
Wir würden es erkennen,  würden  wir Zeit und Leben anders nutzen ...

Montag, 29. Juli 2024

Die Elbe*

Der Strom zieht gemächlich dahin, ohne Eile,
in einer Langsamkeit, ganz unbeeindruckt
von den Geschehnissen der Welt.
Er strömt wie stets dem Meer entgegen,
nimmt meine nachhängenden Gedanken mit.
Es sind keine schweren Gedanken.
Sie versinken nicht.
Mit jeder Welle entschwinden sie aus dem Strom der Zeit ...







Sonntag, 28. Juli 2024

Ein Satz mit Ausdruck*

Schon oft schrieb ich, dass mein Paps mich in allem geprägt hat.
Er sagte mir Worte mit tiefer Bedeutung, mit tiefem Sinn, mit Nachhall.

Sei einfach.

Dies war beispielsweise solch ein Satz. 
Beim Sagen dieser Worte kommt es auf die Betonung jedes Wortes an.

SEI einfach. 

Sei  EINFACH.

Dieser kleine Satz ging mir in Fleisch und Blut über. Und noch heute
halte ich daran fest.


Samstag, 27. Juli 2024

Zum Todestag meines Vaters*


„Wir sind wie ein Strom, der vorwärts drängt. Fürs Zurückblicken bleiben uns Erinnerungen. Der Staudamm kommt früh genug, der uns dann wechseln lässt auf die andere Seite.“
Oh, ja, ich erinnere mich deiner Worte! Und du sagtest auch: „ Denk daran, die Wirklichkeit kennt viele Möglichkeiten. Nutze sie!“
Ach, mein Paps, durch dich habe ich viele Möglichkeiten begriffen und genutzt.
Du lenktest meine Sinne früh, belebtest meine Gedanken dazu, sorgtest dafür,
das ich so viel es nur ging, aufnahm.
Mit dir, manches Chaos von mir zu ordnen, ging ganz leicht. Alles hat nie vieler Worte gebraucht.
Meine Erinnerungen sind noch so lebendig, so nah. Ich vermisse unsere Gespräche..
Jeden Tag sage ich dir DANKE und jeden Tag: DU FEHLST!!!
Deine Edith...

Heiße Tage und Nächte im Juli
und über meinem Elternhaus
wussten wir den Tod.
Nach 97 Jahren ging mein Paps....
Nichts ließ sich in uns bewegen,
kein Wort kam aus uns heraus.
Nichts hatte mehr Gewicht.
Tränen laufen, genau wie damals,
auch heute übers Gesicht....
Wir brauchen nicht zu sagen, dass
wir heute besonders an dich denken -
es vergeht kein einziger Tag.....

Dem Grab ist es egal, dass ich heute trauriger bin.
Ich sehe wieder, welches Leid ich sah.
Als du starbst, war unsere Zeit dahin.
Und doch bist du da, immer, ganz
in unserm Sinn.
Deine Hand durchwühlte gerne Saatgut,
einst auf dem heimatlichen Hof,
dein Gebet vermischte Träume und Wünsche darin
(Opas Ritual).
Und ich als Kind beobachtete Wiesen und Felder,
ob sich zwischen den Halmen ein Traum für mich fing...
Erinnerungen, hochwertige Gedankenschätze,
so viele an der Zahl -
und alles mit dir war gut – doch -
auf Erden war es einmal...


Heute endlich Regen - der Himmel weint - wie ich ...







Freitag, 26. Juli 2024

Wortloses Staunen*

Es gibt sie, die stille Sprache, die ohne ein Wort auskommt.
Dann, wenn einem Gigantisches ins Auge fällt -

Meer und Himmel in Grenzenlosigkeit,
Feuer, in deren Flammen der Blick versinkt,
hohe Berge, die sich gigantisch nach den Wolken strecken,
sogar von ihnen eingehüllt werden,
Wald, der sich wie eine Mauer vor einem aufbaut.

Stille Sprache formt Gedanken,
auf die man irgendwann zurückgreifen kann -
ohne ein tönendes Wort ... 







Donnerstag, 25. Juli 2024

Ein Feierabend*


Beim Verlassen des Hauses trete ich in einen lauen Sommerabend.
Nur vereinzelt zwitschern Vögel.
Ein kleiner Schwarm Schwalben übt sich in ihrer Flugkunst.
Der waldumsäumte See widerspiegelt die Abendröte.
Von irgendwo erklingt eine romantische Melodie, auf einem Klavier gespielt.
Leises Stimmengewirr zieht zu mir herüber.
Alles klingt gedämpft, so, als verzaubere der Moment jedes und jeden.
Trübe Gedanken haben für diesen Augenblick keine Macht.
Und dann hat der Mond seinen Auftritt.
Glatt liegt der See und er wirft sein Gesicht hinein.
Himmel und Wasser - haben sie ihren Platz getauscht?
Denn auf der Oberfläche des Wassers glitzert das Himmelszelt.
Dann kommt der Wind in Schwung, nimmt Fahrt auf, bringt Kühle mit.
Die Nacht umwirbt mich leise.

Mittwoch, 24. Juli 2024

Alles hat seine Zeit*

Nun steh' ich hier,
bewege ich mich im letzten Drittel meines Lebens,
bin über den sogenannten Scheitelpunkt hinaus.
Täglich sehe ich zum Elternhaus.
Erinnerungen fließen unumwunden,
und auch die Kinder haben ihre Wege gefunden.
Was bleibt noch zu hoffen,
gewiss, alles bleibt offen,
doch nur einen Weg kann man bis zum Ende geh'n.
Wir denken im Alter mehr und darüber hinaus,
sind schon verankert im Herbst, obwohl Sommer,
fühlen manchmal den Frühling
und proben unsere Kräfte aus.
Alles hat seine Zeit.
Neues findet sich trotzdem noch immer,
manchmal viel schlimmer, als gedacht.
Vielleicht wird grad so
der Anfang vom Ende gemacht.

Dienstag, 23. Juli 2024

Aus anderen Köpfen ...*

Heute schöpfe ich mal wieder aus anderen Köpfen. Deren Zitate beschäftigen mich gerade sehr.

Da ist Mark Twain, der  sagte, dass es im Leben eines Menschen zwei wichtigste Tage gibt -
den, dass er geboren wurde und den, an dem er herausfinden wird, warum er überhaupt lebt ...

Und dazu noch Konfuzius, der einmal sage, dass der Mensch dreierlei Wege hätte, um klug handeln zu können.
Der Erste wäre der Weg des Nachdenkens - dies sei wohl der edelste Weg.
Der Zweite wäre der Weg der Nachahmung - dies sei wohl der leichteste Weg.
Und der Dritte wäre die Erfahrung - dies sei wohl der bitterste Weg.

Diese Gedanken treiben mich grad um....

Montag, 22. Juli 2024

Schrankenlos*

Selten geworden sind die allerschönsten Augenblicke.
Dann, irgendwann, schenken wir sie uns
diese Stunden ohne Ufer, schwebend,
einem Rätsel gleich, welches Lösungen verspricht.
Alle Tage erklimme ich neu,
die von den Nächten oft als Seifenblasen der Sonne zugedacht.
In mir steigt Neugier auf das Bildhafte zu sehen, Tönendes zu hören,
die Stunden zu erleben, in denen meine Lebenslust
an keine Schranken stößt.

Sonntag, 21. Juli 2024

Gar nicht übertrieben - Vom Heinz Erhardt aufgeschrieben*


Mein Mann und ich, wir saßen im Schatten, ich hatte 'Heinz Erhardt' als Buch in der Hand und las meinem Mann daraus Gedichte vor.
Wir lachten viel und dachten auch über vieles nach, was er einst schrieb.
Hier eins, welches übertragen in das Jetzt passt:
Zeus
..... Einst näherte er sich als Stier! - Europa - und sprach keck zu ihr:
"Ich bin der Zeus! Mach keine Zicken und setzt Euch hier auf meinen Rücken!
Halt't Euch am Horne fest und flieht mit mir dorthin, wo's keiner sieht!"
Erst zierte sich das Mädchen sehr ---
dann weniger -- dann wieder mehr ---
da wurde es selbst Zeug ganz klar,
wie uneinig Europa war!
Und es ist gar nicht übertrieben,
zu sagen, es sei so geblieben. ---
......

Doch ab jetzt will ich wieder Heiteres schreiben,
nicht in allem resignativ nur sein.
Durchhalten wird meine neue Devise.
Ironie, als leichte Brise kann ich ja ab und zu bringen,
mir dabei eins pfeifen und singen,
eben oben drüber bleiben.